Bunkeranlage

Eine Bunkeranlage unter dem Teufelsberg?
Dieses Gerücht hält sich hartnäckig – Was ist dran?

Das ZDF ist der Frage nachgegangen. Nachfolgend die Programmankündigung und – als Auszug – eine Zusammenfassung der wichtigsten Passagen:

ZDF Fernsehfilmbericht
Mittwoch, den 09.11.2005 – 22.15 – 22.45
Abenteuer Wissen mit Wolf von Lojewski
Gefährliche Signale – Feind hört mit

“Er war Sitz der wichtigsten Abhörstation der westlichen Welt: Der Berliner Teufelsberg. 100 Kilometer hinter dem Eisernen Vorhang belauschten bis 1993 Spezialisten der amerikanischen und britischen Militärgeheimdienste die Sowjetunion und ihre Verbündeten. Mit Sondergenehmigung gehen nun die beiden Bunkerforscher Sascha Keil und Sebastian Tenschert Gerüchten um unterirdische Anlagen auf dem künstlichen Berg nach. Auf Expedition ins ehemalige Sperrgebiet der Spionageburg entdecken sie, was die „Field Station Berlin“ mit Hitlers Plan für die „Reichshauptstadt Germania“ zu tun hat.”

Der Fernsehbericht war erzähltechnisch spannend, aber anscheinend mit (nach)gestellten Erkundungsszenen aufgemacht. In dem Bericht werden offenbar Original Bauzeichnungen in Englisch und Deutsch in sehr gut erhaltener Qualität von dem Radaranlagenkomplex gezeigt.

Folgende Hinweise deuten laut dem Fernsehbericht auf eine vorhandene Bunkeranlage unter dem Teufelsberg hin:

  1. Die Bauzeichnungen: (Von den Berliner Unterwelten e. V. angeblich bei den Dreharbeiten gefunden – ich halte das aber für eine (nach)gestellte Szene):
    ZDF: „Im Büro des Vereins Berliner Unterwelten werten sie den Fund aus. Wo könnte ein Zugang zur Unterwelt des Teufelsbergs sein? Einige Details weisen auf unterirdische Gänge hin. Führen Sie zu bislang unentdeckten Teilen der Horchstation?“
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  2. Die (angeblichen) Aufzeichnungen eines (angeblichen) amerikanischen Agenten. (Wer dieser Agent sein soll und um was für „Aufzeichnungen“ es sich handeln soll, wurde in dem Bericht nicht genannt):
    ZDF: „Aufzeichnungen eines amerkikanischen Agenten deuten auf einen Tunnel hin. Sein Zugang könnte an einer Außenstelle des Horchpostens liegen. Ein Verbindungsweg zu Hilter’s Militärakademie im Berg?“
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  3. Der Sohn eines Zeitzeugen von 1947 berichtet von den Beobachtungen seines Vaters:
    ZDF: „Ein wichtiger Hinweis kommt vom Sohn eines Vermessungsingenieurs, der einmal zuständig für den Teufelsberg war:
    „Klaus-Peter Gadacz: „Mein Vater fiel auf, dass die Amerikaner Abraum herausgebracht haben, der am Rand des Berges abgelegt wurde und der nach seiner Kenntnis aus der Tiefe des Berges stammte und den Schichten entsprach, die dort abgelagert wurden.“
    ZDF: „Weist der Abraum auf einen geheimen Bunkerbau hin?
    Er könnte aus Speers Monumentalbauten unter dem Teufelsberg stammen!“ (Anmerkung: Gemeint ist die Rohbau-Ruine der Wehrtechnischen Fakultät)
    Klaus-Peter Gadacz: „Mein Vater vermutete, dass die Amerikaner sich praktisch mit einem Schacht in den Berg bis nach unten hinein gruben, um dort irgendwelche Anlagen unten sich auszubauen oder die zu nutzen.“
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  4. Die Plausibilität:
    Außerdem wird auf die militärisch exponierte Lage der Radarstation und Abhörstation hingewiesen und das diese im Falle eines Krieges durch einen massiven Raketenangriff wohl als erstes zerstört worden wäre.
    ZDF: Den gezielten Angriff auf den Teufelsberg hätte niemand überlebt.
    Es ein denn, es gäbe einen atomsicheren Fluchtbunker tief unten im Berg.
    Eine mögliche Erklärung für die Gerüchte um eine unterirdische Anlage.
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  5. Fotos des amerikanischen Geheimdienstes NSA
    (Es werden in dem Bericht s/w Luftbilder gezeigt, davon ein Bild mit dem Aufdruck „T-Berg 1961″)
    ZDF: Gab es vielleicht geheime Gänge, die im Ernstfall aus dem Gelände herausführten? Fotos des amerikanischen Geheimdienstes NSA liefern Anhaltspunkte. Auf einem Luftbild ist am Berghang deutlich eine Außenstelle zu sehen. Unterhalb der eigentlichen Anlage.“
    Was die Frage nach einem außerhalb  der Anlage gelegenen Fluchttunnelausgang betrifft, so muss man bedenken, dass der Teufelsberg ausgiebig von den Berlinern als Naherholungsgebiet genutzt wurde und wird. Im Fernsehbericht wird darauf hingewiesen, dass ein solcher Ausgang heute schwer zu entdecken wäre:
    ZDF: „Einst geheime Eingänge sind inzwischen mit Sicherheit vom Wald überwuchert.“
    Das ist so natürlich übertrieben. Der Wald am Teufelsberg ist nicht der Amazonas und allein die vielen Läufer und M-Biker dürften dort jeden Stein kennen.
    Das einzigste, was man dort im Boden finden kann, sind Schutt und Klamotten jeder Couleur (ja sogar eine große Steinkugel).

Ergebnis:

  • ZDF: „Das Rätsel scheint gelöst. An den Gerüchten von einem Fluchtbunker, von unterirdischen Anlagen, von weiteren Spionagezentralen, ist nichts dran! Hitlers „Germania“ im Inneren des Teufelsberges, haben die Amerikaner offensichtlich nicht genutzt. Es gab keinen atomsicheren Bunker für die alliierten Spione. Wäre der Kalte Krieg eskaliert, wäre der Teufelsberg samt Besatzung als erstes von der Landkarte verschwunden!“

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