Ergebnisse der Schülerprojektgruppe der Paul-Moor-Schule
Sensationeller Durchbruch bereits im Jahr 2011
Einem Artikel im Spandauer Volksblatt vom 07.09.2011 „Denkmaltag beidseits der Havel“ sowie einer Veröffentlichung auf der Seite „Unterwegs in Spandau“ von Herrn Ralf Salecker vom 13.06.2012 unter dem Titel „Jaczo-Fest im Spandauer Ortsteil Gatow – Auf den Spuren einer alten Sage“ habe ich entnommen, dass Schüler der Paul-Moor–Schule über eine Beteiligung an dem Engagement „denkmal aktiv„, hier die Projektbeschreibung, einen äußerst wichtigen Durchbruch erzielen konnten. Ich habe daraufhin am 25.05.2014 die Lehrerin Frau Gabriele Birkenmayer, welche die Projektgruppe leitet, angeschrieben und sie hat mir freundlicherweise umfangreich geantwortet.
Durch Einsichtnahmen in die Katasterunterlagen und Grundbuchunterlagen konnten die Projektgruppe schon 2011 die Eigentümerhistorie an dem Grundstücksteil, auf welchen sich das Jaczotürmchen befindet, nachvollziehen, welche im Ursprung auf den heute nicht mehr existieren Gutshof Carolinenhöhe bei Seeburg zurückreicht.
Darüber hinaus ist es ihnen durch „Glück“ gelungen, über einen Zeitungsartikel im Reutlinger General-Anzeiger vom 01.02.2011 einen Enkel des damaligen Eigentümers Herrn Emil Beringer ausfindig zu machen, und zwar Herrn Job-Siegfried Loeffler aus Ratingen. Herr Loeffler ist der Sohn von Frau Charlotte Loeffler, geborene Beringer, welche zeitweilig zu 1/5 Miteigentümerin an dem Grundstück war, wie es auch im Katasterauszug vermerkt ist. Frau Birkenmayer hatte daraufhin telefonisch mit Herrn Loeffler Kontakt aufgenommen und konnte folgendes in Erfahrung bringen:
Der Turm habe beim Kauf des Grundstücks durch seinen Großvater schon dort gestanden. Dieser war Farbenfabrikant in Charlottenburg und hatte das Grundstück gekauft, um seine Firma zu vergrößern und um an der Havel mit seinen Schiffen besser anlegen zu können. Er baute auch die Kaimauer, die sich immer noch dort befindet. Der Erste Weltkrieg verhinderte die Umsetzung der Pläne: Hertha Hissink erbte das Grundstück.
Herr Loeffler hat diese Aussage bisher leider nicht schriftlich bestätigt, so dass es bis auf Weiteres nur bei seiner mündlichen Überlieferung bleibt.
Seine Auskunft über den Beweggrund des Grundstückserwerbs stimmt mit einer Veröffentlichung von Herrn Kurt Pomplum von 1961 überein, dieser schrieb: „Eine chemische Fabrik sollte im Jahre 1900 bei Weinmeisterhorn angelegt werden, die Grundstücke waren bereits gekauft und ein massives Bollwerk längs der Havel errichtet, dann jedoch wurde der Bau der Fabrik zurückgestellt, er unterblieb schließlich.“
Demnach sind die Familien Beringer/Hissink/Loeffler nicht die Erbauer des Jaczoturmes. Dies bedeutet, dass der Turm vor den Jahren 1900/01 erbaut worden sein muss.
Hinsichtlich der Gutes Carolinenhöhe hat mir Frau Birkenmayer freundlicherweise auch noch die bisher von der Projektgruppe ermittelte Eigentümerhistorie übermittelt, welche ich hier ebenfalls sehr gerne veröffentliche.
Die Frage lautet nun, welcher vorhergehende Grundstückseigentümer als Erbauer in Frage kommt?
Frau Birkenmayer dazu:
Nun komme ich zu einem „wunden Punkt“ unserer Rechercheaktivitäten: Die Annahme, dass der Turm „mit großer Wahrscheinlichkeit von Joachim Christian Friedrich Kühne gebaut worden sei, war vorschnell gegenüber der Zeitung geäußert und missverständlich zitiert worden. Wir warteten damals auf die Kopien der Akten aus Potsdam: Die Annahme konnte später nicht bestätigt werden.
Abschließend möchte ich sagen, dass man nach wie vor „in alle Richtungen ermitteln sollte“.
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