Waldteich – „Das Auge Gottes“

Im Sommer 2003 ist mir aufgefallen, dass sich oberhalb des Barschsees ein kleiner Teich befindet. Der Teich war damals und auch in den folgenden Jahren durch aufgeschichtetes Altholz und einer kleinen Baum-/Strauchreihe vom Wanderweg getrennt und auch schlecht einsehbar. Zunächst wusste ich nicht, ob er ganzjährig Wasser führt, aber wir sind in den folgenden Jahren dann immer mal wieder an ihm vorbeigelaufen und ich habe bemerkt, dass er dauerhaft Wasser enthält. Offenbar ist sein Untergrund wasserundurchlässig, so dass er nicht versickert bzw. ausläuft. In heißen Sommermonaten reduziert sich natürlich durch Verdunstung und Wasserentnahme durch die Pflanzen sein Wasserstand.

Würde sich theoretisch der kleine Teich komplett mit Wasser auffüllen, so würde er in den Barschsee überlaufen. Für mich selber habe ich ihn zunächst „Saubuchtteich“ getauft. Auf den mir vorliegenden (historischen) Landkarten ist er nicht eingetragen, jedenfalls nicht als Wasserfläche, und in den (historischen) Wanderführern wird er nicht erwähnt.

Anlässlich der Dreharbeiten der ARD/rbb Sendung “Bilderbuch Grunewald” im Jahr 2009 erfuhr ich von Herrn Lippert, einem ehemaligen Forstamtsmitarbeiter, welcher im Forsthaus Alte Saubucht wohnt, dass ein ehemaliger Förster diesen kleinen Teich als “Das Auge Gottes” bezeichnet hat. – Bezogen auf seine idyllische Lage oberhalb des ehemaligen Barschsees sicher ein zutreffender Name.

Wie Herr Lippert ferner erklärte, soll der Barschsee nicht zunehmend verlandet sein, weil der Grundwasserspiegel abgesunken ist, sondern weil seine ehemals wasserundurchlässige Bodenschicht mittlerweile das Seewasser hat ablaufen lassen, vergleichbar mit dem Stöpsel herausziehen aus einer Badewanne. Vom Auge Gottes aus wurde vor vielen Jahren versucht, den Barschsee wieder mit  Wasser aufzufüllen, was aber misslang.

Leser Herr Taufe hat am 05.06.2016 als Kommentar freundlicherweise ergänzt, dass der kleine Teich im Gewässerverzeichnis amtlich als „Waldteich“ geführt wird. Ich konnte das Verzeichnis online bisher nicht aufrufen, bzw. habe keinen Zugang zum Intranet des Landes Berlin, aber auf einer amtlichen Karte zur Neufassung des Grunewaldes als Landschaftsschutzgebiet vom 09.02.2017, habe ich dann auch den Namen „Waldteich“ gefunden; den Kartenauszug habe ich in die Galerie eingefügt. Also, jetzt heißt der kleine Teich also ganz unpoetisch „Waldteich“.

Leider wurde der Teich mittlerweile entdeckt. Viele Jahre lang war er sehr leicht zu übersehen, weil er durch gefällte Kleinbäume und Sträucher, welche als Art Zaun zwischen die Bäume gesteckt wurden, optisch und räumlich vom Wanderweg abgetrennt war. Im Sommer, wenn ales grün war, blieb er dann praktisch unsichtbar. Aber die Forsten haben bei ihrer letzten großen Baumfällaktion Ende 2016 auch hier „aufgeräumt“ und jetzt ist der Teich vom Weg aus sofort zu sehen. Dann hat sich leider 2015/16 am Teichufer auch jemand durch die Anlage einer dauerhaften, teilüberdachten Sitzgelegenheit mit Feuerstelle dort mehr oder weniger „niedergelassen“. Anfang 2017 wurden diese Teile entfernt, schau’n wir mal, wie es sich dort weiterentwickelt. Positiv ist aber, dass der kleine Teich scheinbar durchgängig Wasser führt.

Durch die Anlage des „Waldklimlapfades„, welcher am Teich vorbei führt, wird der Waldteich künftig dann „gelenkt“ und mühefrei erschlossen sein. Einfach dem „Klimapfad“ entlanglaufen.

Übrigens, Walter Leistikows „Waldsee im Winter“ von 1894 erinnert mich an diesen kleinen Teich. Ansonsten erinnern mich Leistiwoks Waldseen/Waldteiche (hier, hier und hier) an den Pechsee.

Soweit der Sachstand von 2005 bis zu letzten Textüberarbeitung am 02. März 2015. Heute, am 04. März 2015 war ich am Teich, dort sieht es jetzt so aus:

2017

Hier noch einige Links zu den offiziellen Seiten der Senatsverwaltung für Umweltschutz, zu den Berliner Forsten, beim „Waldklimapfad“ mit leicht ironischen Anmerkungen von mir, und zum Tourismuskonzept des Bezirks Steglitz-Zehlendorf, betroffen sind hiervon insbesondere der Pechsee und der Waldteich „Das Auge Gottes“:

  • Berliner Waldbaurichtlinie mit Unterseiten
  • Mischwaldprogramm
  • Waldprodukte
    – Brennholz
  • Ausstellung und „Waldklimapfad„, als neue Form des Grunewald-Tourismus zum Nachdenken:
    Eröffung der Ausstellung am 13.04.2017
    Angegliedert als Sonderstandort der IGA Berlin 2017 – Internationale Gartenausstellung („GruneWaldGarten“).
    – Mit großem Parkplatz; auch für Reisebusse geeignet.
    – Lassen Sie sich von der Bezeichnung „Pfad“ nicht verwirren, es ist ein teils befestigter Rundweg mit kleinen Aussichtsplattformen in der hügeligen Geländefirmation des Karlsberges und des NSG Saubucht/Barschsee/Pechsee/Waldteich.
    – Wunderbare Aussicht vom Grunewaldturm auf den Grunewald und nach Gatow/Kladow und auf die Berliner Unterhavel.
    – Wunderbare Aussicht auch von den Dachsbergen und vom Havelhöhenweg auf die Havel.
    – Speisen und Getränke im Restaurant Grunewaldturm und im Waldhaus am Grunewaldturm (mit Minigolf) und im Restaurant auf der Insel Lindwerder (kleine Fähre).
    – Pack die Badehose ein: Das herrliche Havelufer lädt an der Lieper Bucht und an der Badestelle Grunewaldturm zum Sonnenbaden ein.
  • Tourismuskonzept Steglitz-Zehlendorf, weil „Naturerlebnisse und damit verbundener Tourismus international und bundesweit hohe Zuwachsraten verzeichnen„, denn: „Der Bezirk hat hier Tourismuspotenziale, die zu wenig bekannt, zu wenig beworben und zu wenig strukturell erschlossen sind. Zu nennen sind der Fahrradtourismus, Wassererlebnisse und Wanderungen...“.
    Strategiekonzept Tourismus Steglitz-Zehlendorf 2016
    Radtourismuskonzept Steglitz-Zehlendorf 2015
    Wassererleben Konzept Steglitz-Zehlendorf 2016

 

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