„Jaczoschlucht“ in der historischen Bebauungsplanung
Herr Harry Nehls hat 1999 kritisiert, dass es sich bei dem Jaczoturm um „ein vergessenes Baudenkmal aus dem Jahre 1914 in Gatow“ handelt. Mich hat daher die Frage interessiert, ob dies schon immer so war. Gab es also mal einen Zeitpunkt, wo das Türmchen und die Schlucht nicht nur wenigen bekannt war, bzw., was ist mit den Fachleuten?
In der Monatszeitschrift „DER STÄDTEBAU“, Ausgabe Mai 1914, beschäftigt sich der Autor Theodor Goecke mit den Bebauuungsplänen für das Havelgelände, und zwar für das westliche Havelufergebiet von den Weinbergen bei Weinmeisterhorn bis zu dem Sakrower Forst. Der Zeitschrift sind auch drei Wettbewerbsentwürfe aus dem internationaler „Wettbewerb um einen Grundplan für die Bebauung von Groß-Berlin“ / „Wettbewerb Groß-Berlin“ von 1908 bis Dezember 1909 beigelegt,
- Preis – Wettbewerbsentwurf „Theodor Fontane“ von Professor Rudolf Schaar und Architekt Bruno Taut
- Preis – Wettbewerbsentwurf „Dornröschen“ von Architekt Henry Groß und Regierungsbaumeister Rudolf Briske
- Preis – Wettbewerbsentwurf „Naturdenkmal“ von Architekt Peter Recht und Gartenarchitekt Hermann Foeth gemeinsam mit Architekt Paul Bachmann und Ingenieur O. Kayser
– In diesem Entwurf wäre die Schlucht sogar zugeschüttet worden! –
deren Kartenauszüge ich hier beigefügt habe. Leider enthalten die Karten dieser drei erstplatziereten Entwürfe keinen Hinweis auf die Schlucht oder das Türmchen. Daraus schließe ich, dass die Schlucht bzw. das Türmchen und der Wasserfall und ggf. weitere gärtnerische Anlagen selbst unter den Fachleuten entweder unbekannt war oder als unbedeutend eingestuft wurde.
Oder aber: 1909 gab es das Türmchen noch gar nicht!?
Ebenso verhält es sich außerdem auch bei einem Bebauungsplanentwurf, welcher im Architekturmuseum der TU Berlin hinterlegt ist:
- 1939 – Hermann Jansen – hier und hier und hier bzw. hier als Zoom-Bildzitat mit Anmerkung.
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