Grunewaldsee

Gardeschützen am Grunewaldsee / Jagdschloss Grunewald

Gardeschützen am Grunewaldsee, im Hingtergrund das Jagdschloss Grunewald

Unsere Lauftreffs starteten im allgemeinem am Mommsenstadion. Der Grunewaldsee war dann meistens eher Etappe als Ziel, wobei es zwei Trainingstrecken gab,

  • die kleine Seenrunde bis zur Krummen Lanke
  • und die große Seenrunde, bis zum Ende des Schlachtensees.

Der Grunewaldsee ist Hundeauslaufgebiet.

Läufer und Hunde, verträgt sich das? Ich meine ja, jedenfalls hatte ich mit meinen Laufgruppen dort niemals Probleme. Und wenn mal eine „ängstliche“ Läuferin dabei war, na dann sind wir halt einfach „oben herum“ und nicht direkt am Ufer entlanggelaufen. Was soll’s. Schließlich ist der ganze Grunewald „Läuferauslaufgebiet“. 🙂

Berdrow verwendet 1902 neben Grunewaldsee vornehmlich die Bezeichnung “Schloßsee”. Auf Seite 63 schrieb er:

  • Eine neue Epoche in der Geschichte des Forstes beginnt mit der Erbauung des Jagdschlosses durch Joachim II………. Da der See, an dem das Jagdschlößchen erbaut war, der “Spliensee”, den Besitzern des Dorfes Dahlem, dem Geschlechte der Spiel oder Spyl gehörte, ließ der Kurfürst ihn sich im Tausch gegen den Krummensee und den Reitmeister sowie das Krumme und Lange Fenn auf der Dahlemschen Feldmark abtreten.

Was heute nicht mehr bekannt ist, am Nordufer gab es früher einmal eine „Militärbadeanstalt“ des „Garde-Schützen-Bataillon“ und auf einer historischen Postkarte sind ebenfalls am Nordufer grasende Kühe zu sehen. Nachfolgende eine sehr ausführliche Beschreibung des Nord-, West- und Südufers des Sees:

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Von der Militärbadeanstalt des Garde-Schützenbataillons ist festgestellt worden, daß der Spiegel des Grunewaldsees seit 1902 um 68 cm gefallen ist; in der Zeit von 6. Juni 1905 bis zum 24. Mai 1906 betrug die Senkung des Wasserspiegels 17,2 cm.
1902 Grunewaldsee 1 u 2 - 1907 Der Grunewald bei Berlin Dahl klein
Der Autor Dr. Wahnschaffe geht auf den Seiten 12-14 den Gründen über den stark gesunkenen Wasserspiegel der Jahre von 1902 – 1906 in den Grunewaldseen nach, führt dies allerdings nicht auf eine Senkung des Grundwasserspiegels durch Wasserentnahmen durch die Eisenbahnverwaltung am Halensee, das Wasserwerk am Teufelssee, die Anlage der Seen in der Kolonie Grunewald und die Anlage des Teltowkanals zurück. Er geht vielmehr von natürlichen Schwankungen durch eine Reihe niederschlagsarmer Jahre und schneearmer Winter und eines sehr trockenen Sommer im Jahre 1904 aus.
Neben der Brücke zur Militärbadeanstalt am Grunewaldsee findet sich der Wasserschlauch Ultricularia vulgaris mit insektenfangenden Schläuchen an den fein zerteilten Blättern.“

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Von Norden vom Hundekehlefenn aus kommend:“Die Holzbrücke, die früher nach der ehemaligen Militärbadeanstalt an der Nordwestecke des Grunewaldsees führte, hat einer Dammschüttung Platz gemacht; nur an einer Stelle ist ein Durchschlaß. Manches interessante Plänzchen ist damit verschwunden.
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Hin und wieder entsteigen dem schlammigen Wasser Blasen, – in größerer Menge, wenn wir einen Stock hineinstoßen. Es ist brennbares Sumpfgas, entstanden aus früheren Pflanzengenarationen und tierischen Resten, die nach ihrem Untersinken gänzlich von der Luft abgeschlossen waren. Bei Luftabschluß zersetzen sich nämlich organische Reste nicht unter Zurücklassung der aschebildenden Mineralstoffe in Kohlensäure und Wasser, – es tritt also keine Verwesung ein, – sondern sie unterliegen einem Fäulnisvorgang, werden nur zum geringen Teil in anorganische Stoffe überführt. Es entstehen Sumpfgas, Ammoniak und feste, wasserstoffreiche Kohlenstoffverbindungen. Das Ergebnis dieses Fäulnisvorganges unter Wasser ist ein breiiger, gallertartiger, fließender Schlamm, der die Wasserbecken in der ganzen Seenrinne auskleidet und sich natürlich besonders rasch in der verlandeten Uferzoge bildet. Man bezeichnet ihn als Faulschlamm. Wir brauchen nur einmal einen Blick auf die verlandete Nordbucht des Sees zu werfen, um zu sehen, welche Mengen von Pflanzen hier alljährlich erzeugt werden, im Herbst absterben, untersinken und dann jenem Fäulnisprozeß zum Opfer fallen. Zu den Pflanzenresten gesellen sich noch eine Menge tierischer Reste, ferner feinste Sand- und Tonteilchen, die durch Regenwasser oder Wind hineingeschafft wurden. Dabei höht sich der Boden dauernd auf  und bietet bei der immer geringer werdenden Wasserfläche zahlreichen Pflanzen Gelegenheit zur Ansiedlung. Je reicher der Pflanzenwuchs, desto geringer die Wasserbewegung, desto weniger Gelegenheit zur Fortführung des Schlammes.
Wo das Wasser für die Ansiedlung der hohen Uferplanzen noch zu tief ist, breiten sich die schwimmenden Blätter einer Anzahl von Wasserpflanzen aus. Hier sind es in der Hauptsache Seerosen Nymphaea und Laichkräuter Potamogeton, die tief unten im Schlamme wurzeln und alljährlich im Frühjahr ihre langen Blattstiele nach oben senden. Mit mehreren verwandten Arten, deren Blätter aber untergetaucht bleiben, bilden sie förmliche schwimmende Wiesen, die die Wellenbewegungen so stark dämpfen, daß kaum eine Bewegung der Schlammteilchen des Untergrundes erfolgen kann. Ihre Dickichte bilden einen idealen Aufenthalt für Fische. Die sehr starke jährliche Stoffproduktion dieser Pflanzen macht es erklärlich, daß die Aufhöhung des Bodens ziemlich schnell vor sich geht. Vortreffliche Schlammfänger sind aber auch die vom Ufer her sich vorschiebenen Bestände der Schilfgräser: des schmalblättrigen Rohrkolbens Typha angustifolia, des Rohrschilfes Arundo Phragmites und noch weiter zurück des Wasserschwadens Glyceria aquatica. Da sie eine bestimmte Wassertiefe voraussetzen, können sie erst dann weiter vordringen, wenn in der Zone der Schwimmplanzen die Aushöhung des Bodens weit genug vorgeschritten ist. Wir sehen aber, wie erstaunlich weit ihre Vorposten schon gelangt sind. Ohne die dauernde Störung der Entwicklung durch die große Zahl der Badenden, die mit Vorliebe die Schilfgrasbestände durchstreifen, aufwühlen und zerstören, wäre der Verlandungsgürtel hier erheblich breiter, und wir dürften in ihm ein reiches Tierleben erwarten. Auffallend ist, daß die Schilfgräser stets reine Bestände bilden. Das erklärt sich daraus, daß ihre Vermehrung fast ausschließlich durch Verzweigung der Wurzelstöcke erfolgt. Nicht selten finden wir am Ufer umfangreiche Stücke dieses Wurzelwerkes, die von Badenden losgerissen worden sind. Es ist für andere Pflanzen schwer, in dieses dichte Gewirr von Wurzelstöcken einzudringen. Wo erst Rohr und Rohrkolben Fuß gefaßt haben, geht die weitere Verlandung recht rasch vorwärts. Sie sind ausgezeichnete Schlammfänger und Schlammfestiger. In sie wandert vom Lande her das Heer der Sumpfplanzen ein, teils im Schlammboden des flachen Wassers zu beträchtlicher Höhe emporwachsend, wie Wasserampfer Rumex hydrolapathum und Wasserschierling Cicuta virosa, teils mit den oberirdischen Teilen auf dem Wasser flutend, wie etwa der Wasserknöterich Polygonum amphibium oder das Mannagras Glyceria fluitans. Gleichzeitig vergrößern sich auch die Seggenbulten des schon fest gewordenen Landes nach der Wasserseite hin immer mehr. Auch hier ist durch das rasche Vorschieben des Verlandungsgürtels vom Lande her ein auf totem Schlamm liegendes Schwingmoor entstanden, auf dem sich ein Ufergebüsch aus Weiden und  Erlen gebildet hat, das sehr rasch in ein Erlenbruch übergeht. Der Standort der Erlen bringt es mit sich, daß ihre Wurzeln dauernd im Wasser stehen und von der Luft abgeschlossen sind. Wenn auch die Erlen in Bezug auf Bodenluft zu den anspruchslosesten Holzgewächsen gehören, so kommen doch auch sie nicht ohne eine gewisse Menge Sauerstoff aus. Die dicht am Wasser stehenden Bäume entnehmen ihn mit ihren Wurzeln von dorther. Die Tage der übrigen Erlen wären nach vollständigem Schluß der Bodendecke gezählt, wenn ihnen nicht durch das am unteren Rande aus den Hängen austretende und dann in der Richtung der Rinne langsam abströmende Wasser ständig Sauerstoff zugeführt würde. Nur dadurch kann sich in der Seenrinne das Erlenbruch dauernd halten, sonst würde es bald einem Wiesenmoor gleichen. Das weitere Schicksal des entstandenen Moores könnten wir an dieser Stelle nur verfolgen, wenn wir das Schutzgebiet selbst betreten würden.
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Wir sehen davon ab und setzten unseren Weg am Westufer des Grunewaldses fort. Das abgesperrte Stück neben der ehemaligen Militärbadeanstalt zwingt uns zu einem kleinen Umweg. Die Verwüstungen am Steilhang unmittelbar dahinter rechtfertigen die Absperrung vollauf. Ein schöner, streckenweise recht breiter Verlandungsgürtel umgibt den See, wo er nicht gewaltsam zerstört wurde. Erlen begleiten uns auf unserem Wege am ehemals viel weiter zurückliegenden Uferrand bis zu einer großen, tief ins Land einschneidenden, langgestreckten Bucht. Es sind alte Knaben unter ihnen, – und gerade sie stehen scheinbar auf Erhöhungen. In Wirklichkeit ist nur der Moorboden um sie herum, ja auch zwischen ihren flach und weit streichenden Wurzeln eingesunken, so daß sie hohl stehen, gleichsam auf Stelzen. Brennessel- und Brombeerdickicht umkleidet ihren Fuß. – Auch den neuen Uferrand bezeichnen Erlen, wesentlich jünger und kleiner als die eben betrachteten. Bei hohem Wasserstande stehen sie im Wasser. Der dumpfe Ton beim Auftreten sagt uns wieder, daß wir auf ehemaligem Moorboden wandeln, falls uns das noch nicht aus der Anwesenheit der Erlen klar geworden sein sollte. Nach Regengüssen ist der Weg wenig angenehm, besteht er doch aus Sumpftorf, der sich dann in eine schmierige Masse verwandelt. Die erwähnte Bucht liegt völlig trocken und ist dicht bewachsen. Unter Ebereschen, Birken, Weiden, Eichen breitet sich ein Dickicht von Brombeeren und Himbeeren aus. So entsteht ein Vogelgehölz, in dem der geduldige Naturfreund Gelegenheit zu allerlei hübschen Beobachtungen hat. Gerade vor der Mündung der Bucht ist der Verlandungsgürtel recht gut ausgebildet. Laichkräuter, Rohr, beider Arten von Rohrkolben und Wasserschwaden bilden reiche Bestände. Zwischen letzteren stehen noch vereinzelte Rohrhalme, die zähe an ihrem ehemaligen Standorte festhalten, während die Hauptmasse ihrer Artgenossen längst weiter vorgewandert ist, dahin wo die Wassertiefe ihren Lebensanforderungen besser entspricht. – Bei einem Vergleich fällt sofort auf, daß der Verlandungsgürtel breiter ist als am Hundekehlensee. Das stimmt mit der Tatsache zusammen, daß auch die Wassertiefe hier geringer ist. Bei einer Länge des Sees von 1 km und einer Breite von 200 m ist die größte Wassertiefe mit etwa 3 1/2 m in der Nähe des Jagdschlosses. Dort ist demgemäß die Verlandungszone sehr gering ausgebildet. Faulschlammschichten haben eine bedeutende Mächtigkeit.
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Im Südteil des Sees sind sie 12-14 m stark. Dort ist die Verlandung auch besonders wirksam. Laichkraut und Mummel bedecken einen großen Teil der Bucht. Ihnen schließt sich eine breite Schilfzone an. Unter den Sumpfgewächsen am Rande fallen besonders auf: Wasserschierling Cicuta, Ampfer Rumex, Brunnenkresse Nasturtium, Hahnenfuß Ranunculus und Froschlöffel Alisma. Daß der zur Gastwirtschaft gehörige Privatgarten zum großen Teil durch Aufschüttung dem versumpften Südteil abgewonnen wurde, ist ohne weiteres zu sehen. Der Hopfen am Zaun ist als Überrest des ehemaligen Moores zurückgeblieben. Die Sandschwelle am Südende des Sees wird selbstverständlich wieder von einer Straße als Übergang benutzt. Sie führt von Schmargendorf über das Jagdschloß nach dem Großen Stern und weiter nach Spandau…“ – Es folgt dann eine Beschreibung über das Jagdschloss Grunewald.

In der Neuzeit entwickelte sich dann am Westufer eine Nacktbadestelle, der „Bullenwinkel“.

Am Grunewaldsee liegen natürlich noch das Jagdschloss Grunewald und das Forsthaus Paulsborn.