U-Bahnwerkstätten Grunewald
Die U-Bahnwerkstätten Grunewald wurden 1913 errichtet. Sie liegen am westlichen Rand des „Breite Berg„, kurz vor der ehemaligen Spandauer-Berg-Brauerei.
Dankbarerweise weist ihr Name „U-Bahnwerkstätten Grunewald“ darauf hin, dass sie sich am nördlichen Rand des ehemaligen Grunewaldes befinden. Würde man die Werkstätten erst heute anlegen, so erhielten sie evtl. die Namen Werkstätten „Ruhleben“, „Westend“ oder „Charlottenburg“, denn durch die Ausdehnung der Stadt ist es nur noch mit geschichtlicher Ortskenntnis nachvollziehbar, dass die Werkstätten und die beiden U-Bahnhöfe „Ruhleben“ und „Olympiastadion“ direkt am Rand des ursprünglichen Grunewaldgebietes liegen. Und, wenn ich mich auch hinsichtlich des den Grunewald durchschneidenden Autoverkehrs kritisch geäußert habe, in diesem Fall ist die Anlage der U-Bahnhöfe und der U-Bahnwerkstätten unaufdringlich gelungen.
Mit den beiden Bahnhöfen und dem Betriebswerk verbinde ich außerdem Kindheitserinnerungen. Meine Familie wohnte in Staaken und wenn wir damals „in die Stadt“ gefahren sind, bedeutete dies, dass die Spandauer Altstadt. Wenn man zum Ku’Damm oder etwa zum Nollendorfplatz in Schöneberg wollte, dann sagte man, wir fahren „nach Berlin“, oder eben „nach Schöneberg“. Meine Patentante wohnte in Schöneberg, unweit des U-Bahnhofes Nollendorfplatz und des Winterfeldplatzes. Wenn wir zu ihre fuhren, mussten wir zunächst immer von Staaken aus mit der Buslinie 31 oder 80 bis zum U-Bahnhof Ruhleben fahren und von dort dann in die U-Bahn umsteigen. Dann begann für mich als kleinen Jungen immer der Höhepunkt „der kleinen Reise“. Denn ich hatte zu Hause eine Fleischmann HO-Eisenbahnplatte, war also Eisenbahnfan, und bei den Werkstätten vorbei zu fahren, hat mir ausgesprochen viel Spaß gemacht. Ich kniete mich dann immer auf die Sitzbank um beim vorbeifahren auch ja kein Detail zu verpassen. Nach verlassen des Bahnhofes Olympiastadion ging es dann leider „in den Untergrund“, die Zugbeleuchtung flackerte auf und außen dann plötzlich nur noch „Schwärze“, dafür spiegelte sich dann nur noch mein Gesicht im Fenster. Ja, und dann begann wieder der langweilige Teil der kleinen Reise zu meiner Patentante und ihrer Familie, wo ich aber immer sehr gerne war, denn sie hatte ältere Kinder, die sehr nett zu mir waren und außerdem gab es Coca-Cola und das Leben „in Berlin“, insbesondere zu Sylvester, war aus Sicht eines kleinen Jungen doch sehr viel aufregender als im ländlichen staakener Spandau.
Ursprünglich war mal geplant, die U-Bahn von Ruhleben bis nach Spandau zu verlängern, was bisher aber nicht umgesetzt wurde. Dafür wurde 1984 der U-Bahnhof Spandau mit der Linienanbindung über Siemensstadt gebaut.
Die Arbeitsgemeinschaft Berliner U-Bahn betreibt im alten Stellwerkgebäude ein U-Bahn-Museum. Es hat jeweils am 2. Samstag im Monat in der Zeit von 10:30 bis 16:00 Uhr geöffnet. Der Eingang zum U-Bahn-Museum befindet sich direkt in der Empfangshalle am U-Bahnhof Olympiastadion an der U2.
- 2013 – BVG „Eröffnung der U-Bahnwerkstatt Halle 4 in Grunewald“