Havelberg
Der Havelberg mit seinen Anstiegen, unter anderem dem “Langen Jammer”, ist ebenfalls ein von uns oft und gerne belaufener Berg. Der Havelberg ist mit 97 Meter übrigens höher, als der Karlsberg mit 79 Meter, auf welchem sich der Grunewaldturm befindet. Nach dem Große Müggelberg und dem Schäferberg ist der Havelberg die drittgrößte natürliche Erhebung in Berlin.
Der „Lange Jammer“ ist eine Bezeichnung aus der Laufsportszene. Es handelt sich hierbei um den südlich gelegenen langen Anstiegsweg auf den „Gipfel“. Wer den Anstieg im Lauftempo durchhält, der kann den Namen nachvollziehen. In der Mountainbikeszene hat sich für den Anstieg wohl die Bezeichnung „Panzerberg“ etabliert, vermutlich, weil ein Radler mit jedem Höhemeter stetig langsamer wird. Allerdings ist dieser Anstieg im Grunewald nicht der „Grausamste“. Noch steiler und daher auch anstrengender ist der Anstieg am Karlsberg vom Havelufer direkt hoch zum Grunewaldturm und der ehemalige Skihang am Teufelsberg Nähe Post- und Teufelsfenn.
Der Gipfel selber stellt ein längliches Hochplateau dar. Eine Fernsicht hat man vom Gipfel wegen des Baumwuchses allerdings nicht. Das war allerdings nicht immer so, so berichtet 1894 Fontane:
„Wir wandern vom Sauwärterhäuschen aus wiederum nach links zu den Abhang hinunter und schlagen gleich darauf bei dem Wegweiser „Ueber die Havelberge nach Wannsee“ den Fußpfad ein, der rechts ab durch die kleine Schlucht führt. Am Brunnen des Sauwärters vorübergehend erreichen wir in 5 Min. das große F Gestell, in welches wir nun, halbrechts schwenkend einbiegen. Ueber schönbewaldete Hügel mit einem üppigen Moosteppich führt uns der Gestellweg auf den 97 m hohen Havelberg, die höchste Bodenerhebung im Grunewald. Leider ist die früher schöne Aussicht jetzt ganz bewachsen; auch das ursprünglich besteigbare Vermessungsgerüst, 30 Schritte links vom Wege im dichten Stangenholz, ist inzwischen baufällig geworden und wird schon theilweise von den jungen Kiefern überragt.„
Dann wird dort auch noch der Fischerhüttenweg erwähnt. Entgegen den Eintragungen auch in aktuellen Stadtplänen, verläuft der Fischerhüttenweg heute jedoch nicht mehr über den Havelberg. Der Grund ist die Anlage des Schwarzen Weges in den dreißiger Jahren. Statt mühevoll über den Berg, läuft man jetzt flach um den Berg herum zum Havelufer. Betreffend der Aussicht enthält die Bildergalerie unten ein Wandergruppenfoto von 1925 und zwei Fliegeraufnahmen aus den dreißiger Jahren, welche den Havelberg dann hingegen wieder waldfrei zeigen. Zum interessanten Thema Waldbau am Havelberg siehe bitte auch die Seite über den Fransozenweg und Franzosenort.
Großes hatte 1941 der GeneralbauinspektorAlbert Speer, bzw. sein für die Grünflächen zuständiger Stellvertreter Wili Schelkes vor:
„Die Größe des Grunewaldes ahnt man nur, seine Höhenunterschiede spürt der Spaziergänger nur durch das Ansteigen der Wege. Der Generalbauinspektor, Architekt Albert Speer, führt mit seiner Planung hier eine grundsätzliche Änderung herbei. Sie besteht in dem Ziel, die Gestalt des Grunewaldes dem Auge zu zeigen, Berge und Täler, Anhöhen und Senken sichtbar und damit die Größe des Waldgebietes fühlbar zu machen. Das geschieht durch den Wechsel von geschlossenen Waldgebieten mit sich aneinanderreihenden großen und kleinen Freiräumen und durch Ausblicke auf nahe und ferne Punkte. Diese Idee Speers ist das eigentlich tragende Gerippe der gesamten inneren Grunewaldgestaltung […] Dadurch wird gleichzeitig die Möglichkeit des freien Ausblicks von ihren hohen Rändern auf den Havelberg, andere Erhebungen und auf die Niederungen und Seen gegeben. […] Der Havelberg – heute hinter dürftigen Kiefern versteckt – wird auch von vielen anderen Stellen im Grunewald zu sehen sein, herausgehoben durch die von allen Seiten gegen ihn führenden Freiflächennutzungen und eine mächtige Laubkrone.“
Der Havelberg ist örtlich gut eingrenzbar. Südlich verläuft die Havel und westlich der Grunewaldgraben, heute markiert durch den Schwarzen Weg. Nördlich (Lieper Bucht/Lieber Grund bis Vier Eichen) und südlich befindet sich jeweils eine Schlucht als Abgangsrinne des Grunewaldgrabens hin zur Havel.
Unbedingt erwähnt werden muss noch, dass an der Südseite des Havelberges ein wunderbarer Teilabschnitt des Havelhöhenweges verläuft. Der Weg bietet nicht nur einige Durchsichten auf die Havel, sondern ist durch seine Streckenführung am Hang entlang einfach auch nur sehr interessant zu belaufen.
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