Pottenstein in der Fränkische Schweiz ware war früher einmal unser Lieblingsurlaubsort. Die ersten Reisen dorthin erfolgten in den sechziger Jahren mit unseren Eltern. Erwähnenswert der damalige „Bayern Express„.
Haus Minderlein
Später dann in den achtziger und neunziger Jahren u.a. mit unserem R5. Dort wohnten wir immer im „Haus Minderlein – Hotel Garni“ von Hanna und Viktor Deinzer. Wobei „Garni“ nicht stimmte, Frühstück gab es schon, bei schönem Wetter sogar auf der Terrasse und Nachmittags boten die beiden zusammen mit ihrer Mitarbeiterin R. ein Tagescafe mit hervorragenden Kuchen. Beide sind mittlerweile leider verstorben. Minderlein war der Mädchenname von Frau Deinzer.
Unsere Zimmer dort hatten einen kleinen Balkon mit einem wunderbaren Blick zur Burg Pottenstein, welche auch schon damals am Abend beleuchtet wurde. Nachdem Fernreisen modern wurden, war Urlaub in der Fränkischen Schweiz damals fast schon ein Geheimtipp. Für uns vermutlich ein Glücksfall, diese Zwischenzeit zwischen dem Massen-Tourismus der Nachkriegszeit und dem heutigem „Erlebnisfelsen„, Parkautomaten und Tütenspender mit Schilderwald und dergleichen. Nur die 1931 eröffnete Teufelshöhle war damals zwar noch schön, aber nach fünfzig Jahren auch schon ziemlich „ausgelatscht“, wobei uns das Gerücht zugetragen wurde, dass der Höhlenbär gar nicht aus der Teufelshöhle stammt, sondern aus einer anderen Höhle der Umgebung. Aber, um keine Gerüchte in die Welt zu setzen, es hat keine Relevanz und ich verweise zum Thema (80) Höhlenbär(en) auf Wikipedia oder die entsprechende Fachliteratur.
In der Woche war in der Gegend damals relativ wenig los, aber jede Wanderung führte durch wunderschönste Natur und zu einem Gasthof mit leckerer und bezahlbarer Küche. Noch selbstgemacht und seehr viiel.
Das war also die Zeit, zu der man als Westberliner abends nach dem ersten Abendbrot, wir vornehmlich in den „Tucher-Stuben“ der Familie Treiber (heute „Pottensteiner Stuben„) oder dem „Forellenhof“ der Familie Malter, von der Telefonzelle an der Hauptstraße (am heutigen Scharfrichtermuseum) aus Zuhause in Berlin angerufen hat, damit die Familie wusste, dass man nicht nur gut angekommen, sondern insbesondere auch gut durch die Zone (also die DDR) gekommen ist.
Es waren immer wundervolle Urlaube, heute ermangelt es dort für uns leider an geeignete Unterkünfte sprich, es gibt dort einfach kein Ferienhaus welches unserer gewachsenen Vorstellungen entsprecht und wo auch unser Hund gerngesehen ist. Vielleicht liegt es auch daran, dass Pegnitz, Bamberg, Bayreuth und Nürnberg stark gewachsen und Tagesausflügler für die Fränkische Schweiz wirtschaftlich wichtiger geworden sind als Übernachtungsgäste. Pottenstein selbst ist auch gewachsen und nicht mehr das Zwischenzeit-Kleinod, welches wir früher so liebten. Jedoch, hätten wir ein geeignetes Ferienhaus, so würden wir auch heute dort noch hinfahren. Zuletzt waren wir 2019 für einen Tagesausflug dort.
Burg Pottenstein:
Hohe Warte:
Stadt Pottenstein:
Über ebay ist mir jetzt eine sehr schöne ungelaufene Postkarte aus dem Jahr 1922 in die Hände gefallen. Eine Handzeichnung! Und der eigentlich Grund, warum ich diese Zeilen hier schreibe:
Pottenstein September 1922. Standort ist der Platz vor dem Alten Rathaus, heute „Bürgerhaus„, mit Blick auf die Freiherr-von-Redwitz-Gasse (leicht zu verwechseln mit der viel häufiger auf Ansichtskarten abgebildeten Fischergasse). Zu sehen ist die Brücke über einen der zwei Arme der Püttlach mit Blick auf die St. Bartholomäus Kirche und die Burg.
Wer „FwW“ ist, weiß ich leider nicht. Bei „FvW“ würde mir die Familie „Freiherr von Wintzingerode“ einfallen, in dessen Eigentum sich die Burg Pottenstein seit 1918 befindet (1922: Wilhelm Clothar Freiherr von Wintzingerode?). Aber „FwW„?
Hier ebenfalls noch eine Ansichtskarte (leider ohne Datum) mit dem Motiv wie auf der Handzeichnung:
Und hier noch eine, mit der handschriftlichen Notiz: „26.03.1927“:
Hier die Ansicht von weiter weg. In der Mitte, mit den Türmchen, das ehemalige Rathaus.
Die Ansichtskarte ist am 07.08.1940, einem Mittwoch, von Pottenstein nach Ellefeld ins Vogtland gelaufen. Von „Günther + Rolf“ an ihre Eltern: „Wir halten es hier aus! Das Essen ist prima und auch das Wetter.“ Frankiert mit einer 6 Pfennig Hindenburg-Dauermarke, Michelnummer 484/516.
Es gibt noch ein weiteres Ansichtskartenmotiv wie auf dem Bild. Ich suche noch ein geeigntes Exemplar und stelle dies dann hier auch noch ein….
Ansonsten, hier noch eine Galerie über Pottenstein und die Fränkische Schweiz: