Kundo „Space timer“ von Kurt M. Treag aus dem Jahr 1986

Es war in der deutschen Wanduhrenindustrie anscheinend nicht üblich, die Uhren-Designer in der Kundenwerbung zu uti­li­sie­ren. Dadurch blieben die Designer in der breiten Öffentlichkeit unbekannt und das Wissen um sie der Fachwelt vorbehalten.

Einer dieser Designer ist Kurt M. Treag (1933-2012), über den es selbst heute nicht einmal einen Eintrag bei Wikipedia gibt, so dass Interessierte auf Fachveröffentlichungen angewiesen sind:

Treag hat unter anderem um 1970 die AEG Tischuhr BUT (Zum Sterben schön?) und um 1972 den Kienzle Wecker „portable“ entworfen (den ich in meiner Jugendzeit in der Farbe Orange übrigens auch hatte).

Aber auch 1985 die erste Funkwanduhr für den Endverbraucher:

Wikipedia – Funkuhr – Geschichte:

1986 wurde von Telefunken (→ Atmel) die erste Integrierte Schaltung U2775B vorgestellt. Auf Basis dieses ICs war es erstmals möglich, preiswerte Funkuhren für den Massenmarkt zu bauen. Die ersten Anbieter waren Kundo in St. Georgen im Schwarzwald und Junghans. Ein Armbanduhren-fähiges IC kam 1990 auf den Markt, welches von Junghans in die erste Funkarmbanduhr der Welt, die MEGA 1, eingebaut wurde.

Bei Junghans waren das diese Modelle:

Hier nun das Modell „Space timer“ von Kundo:

Dieses Modell hat ein technisch erscheinendes weißes oder schwarzes Ziffernblatt.

Auf den Namen „Space timer“ (also in etwa „RAUMzeit-Uhr“) muss man erst einmal kommen. Passt aber, als Ausdruck einer neuer Zeiterfassung – nämlich der Funkzeit, die durch regelmäßige Abgleiche dauerhaft eine noch genauere Zeitangabe ermöglicht als Quarzuhren ohne Funkunterstützung, die ihrerseits ab ca. 1970 die mechanischen Werke, was die dauerhafte Uhrzeitgenauigkeit betrifft, abgelöst hatten.

Funkwellen, die fortwährend den Raum füllen und dabei die Zeit transportieren. Zeit, die sich somit immer im Raum befindet und diesen ausfüllt. Und ein Gerät, hier also eine Uhr, welches diese Zeit messen kann.

  • RAUM ZeitSpace timeSpace timer

Genial!

Space Age“ könnte man vielleicht auch assoziieren, aber ich denke, dass dies nicht zutrifft. Denn „die digital kodierte Zeitübertragung für Funkuhren wurde 1967 von Wolfgang Hilberg, tätig bei der Firma Telefunken, zum Patent angemeldet“ und resultiert m.W. nicht aus der Entwicklung der Raumfahrttechnik, wie etwa der „Space Pen„.

Ich habe ein Modell mit einem eher verspieltem kupferfarbenem Ziffernblatt und einem nußbaum(farbenem) Holzrahmen (welcher bei bestimmten Lichtverhältnissen durch die Verglasung jedoch dunkelbraun bis schwarz wirkt). Wobei ich nicht weiß, ob dieses Ziffernblattdesign auch bereits 1986 oder erst später angeboten wurde. Verkauft wurde diese Uhr von der 1980 gegründeten früheren Berliner Ladenhandelskette „Electronic von A-Z„.

Die KUNDO-STAIGER GmbH wurde 2001 aufgelöst. Das Unternehmen entstand 1992 aus der Fusion der beiden seinerzeit in St. Georgen ansässigen Unternehmen KUNDO und Gebrüder STAIGER. Lesenswert Wikipedia: Uhrenproduktion im Schwarzwald.