1923 Stiebitz & Köpchen – Bauvorhanden Württembergallee Ecke Preußenallee
Württembergallee Ecke Preußenallee in Berlin-Westend. Um welches Grundstück es sich genau handelt, sollte eigentlich einfach sein festzustellen. Ist es aber nicht. Aber das ist ja auch gar nicht so wichtig.
Die Karte wurde am 31. August 1923 verschickt. Über die Maurer- und Zimmermeisterfirma Stiebitz & Köpchen gibt es bei Wikipedia leider keinen Eintrag. Ihren Firmensitz hatte sie laut der Karte in Charlottenburg, Neue Kantstraße 2.
Ich vermute, dass die Firma seinerzeit lange fachlich gut im Geschäft war. Möglicherweise nicht nur mit Bauausführungs-, sondern auch mit Architekturleistungen. So sind in der Berliner Denkmaldatenbank einige Immobilien verzeichnet, an deren Erstellung die Firma mitgewirkt hat:
- Obj.-Dok.-Nr.: 09011667 – Heiligensee, Alt-Heiligensee 50
- Obj.-Dok.-Nr.: 09075423 – Schorlemerallee 7A u.a. / Spilstraße 9
- Obj.-Dok.-Nr.: 09075528 – Wannsee, Bismarckstraße 30 A (Haus Schoenberg)
- Obj.-Dok.-Nr.: 09075554 – Wannsee, Kremnitzufer 49, 50, 51 (Landgut Eule)
- Obj.-Dok.-Nr.: 09090287 – Prenzlauer Berg, Erich-Weinert-Straße 145 (Pianofabrik)
- Mosche Wünsdorf: „In fünf Wochen errichtete das Charlottenburger Unternehmen Stiebitz und Köpchen das Gebäude für 45.000 Goldmark. Es war ein Holzbau mit beidseitiger Bretterverschalung auf massiven Grundmauern. „
Es handelt sich hier vermutlich um eine Benachrichtingskarte betreffend des Bauverlaufs. Ich habe leider Schwierigkeiten die Handschrift zu lesen. Aber der Empfänger könnte „Herr Bernhard Kuklinski“ gewesen sein. Laut dem Berliner Adressbuch von 1922 und 1923 gab es damals einen
„Bernard Kuklinski, Fassadenputzer, in Berlin NW5, Salzwedeler Straße 14 IV„
In dem hier nicht beigefügten Text steht etwas von
„kommen (?) am Montag, d. 3. Sept. 23 zu…. Es sollen zuerst die ? in Angriff genommen werden. Die erforderlichen ……. Estrich angefertigt. Hochahchtungsvoll…. „
Es zeigt, wie hinderlich es gewesen sein muss, wenn man noch kein Handy und Telefon hatte, sondern ein Bauvorhaben noch per Briefpost händeln musste. Und: Wie wichtig damals eine schnell und zuverlässig funktionierende Reichspost war, trotz Hyperinflation, denn nur kurze Zeit später kostete das Porto nicht mehr tausende, sondern Millionen Reichsmark.
Frankiert ist die Baukarte mit der Dauermarkenserie: Ziffern im querliegenden Oval (3x 4.000 Mark, Michel Nummer 255) und der Dauermarkenserie: Ziffern im Kreis (3x 1.000 Mark, Michel Nummer 273), zusammen Porto 15.000 Mark.
Erworben über ebay am 14. Juni 2021 für insgesamt 2,55€.