Eiche

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Der Regisseur Felix Oehler 2009 vor der ältesten Eiche im Grunewald an der Großen Steinlanke. Die Aufnahme enstand in der Vorbereitung zur rbb Sendung „Bilderbuch Grunewald„.

Es gibt bei den Eichen zahlreiche Untergattungen.
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In Deutschland nehmen die Eichen nach der Dritten Bundeswaldinventur von 2012 einen Anteil von 11,6 Prozent an der Waldfläche ein. Die Eichen sind damit nach der Rotbuche die zweithäufigste Laubbaumgattung in Deutschland. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die einheimischen Eichenarten Stieleiche und Traubeneiche. Die aus Nordamerika eingeführte Roteiche nimmt nur einen Anteil von 0,5 Prozent ein.
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In den Berliner Wäldern beträgt der Flächenanteil der Eichen 21 %. Dies verwundert mich, denn die Eiche ist kein Waldbaum, sprich es gibt in Deutschland keine Eichenwälder. Eichen sind Lichtbäume, sie sind daher eher für Standorte in der Kulturlandschaft geeignet, wobei sie auch mit schwierigen Standorten gut zurechtkommen. Ihre Rinde ist außerdem sehr widerstandsfähig.
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Geht man durch den Grunewald, so sieht man eingestreut und einzelstehend viele alte Eichen, in der Regel umgeben von Kiefern. Das erstaunliche an diesen alten Eichen ist, dass sie mehr oder weniger im langsamen Sterben liegen, obwohl ihre Stämme zwar stark wurden, aber nicht so mächtig, wie sie werden könnten. Vermutlich reicht selbst das Waldlicht, was die lichtdurchlässige Kiefer durchlässt, nicht aus, um diese alten Eichen derart mächtig werden zu lassen, wie sie etwa in den Galerien unten abgebildet sind und denen zu eigen sind, dass sie oft in einer exponierten Lage, wie etwa an einem Wegesrand oder einer Allee stehen, so dass sie weniger eingeengt sind oder eine Lichtseite frei ist. Neben einer Buche oder eine Roteiche hat die Eiche auf Dauer eh keine Chance.
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Eine wunderschöne, freistehende noch junge Eiche befindet sich auf dem Dahlemer Feld (Galerie 12).
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  • Wie erkenne ich den Unterschied zwischen einer Traubeneiche und einer Stieleiche? – lesen
 
Allgemeine historische Beschreibungen über die Grunewald-Eichen:
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1902 Berdrow, Seite 30:

„Mit Freuden begrüßt das Auge inmitten der Gleichförmigkeit des Röhrenwaldes einen Laubbaum. Befindet sich unter den Kiefern wohl kaum eine, die auf einen Zeitraum von anderthalb Jahrhunderten zurückschauen kann, so läßt sich dagegen manche Grunewaldeiche den Wind schon 250-300 Jahre durch den Wipfel streichen.

Auch unter den alten Knaben, von denen leider zu viele, vom „Zahn der Zeit“ angenagt, faul bis ins Mark sind, finden wir prächtig gewachsene, charakteristische Gastalten mit ungeheuren, die Stammhöhe an Breite übertreffenden Kronen. Die meisten alten Grunewaldeichen gehören zu den an ihren langgestielten Blättern und stiellosen Eichen kenntlichen Stein- oder Wintereichen, nur wenige sind Stiel- oder Sommereichen… „

 

1926 Schneider, Seiten 26/27:

„Was wächst nun auf dieser Sandebene? Fast überall sind Kiefern angepflanzt. Wenn sie auch nicht gerade einen freudigen Wuchs haben, so gedeihen sie doch; ja, es gibt sogar prächtige Bestände und schönentwickelte Bäume. Es ist verwunderlich, daß auf solchem Boden der Wald noch so verhältnismäßig gut aufwächst. Denn es sind vollkommen durchlässige Sande, unter denen das Grundwasser erst in großer Tiefe, bis zu 40 Metern, angetroffen wird. Wie schon in Wanderung IV.5. erwähnt, würde der Boden für den Ackerbau auch nicht geeignet sein. Nur Waldwuchs kommt in Betracht, weil sich durch ihn eine Humusschicht bildet und der Moos- und Grasteppich das Regenwasser aufspeichert und vor Verdunstung schützt.

An einigen Stellen sind vereinzelt alte Eichen eingesprengt, die in das Waldbild erfrischende Abwechslung bringen. Ihr Alter und ihre Vereinzelung läßt den Schluß zu, daß sie Überbleibsel einer früheren Bewaldung sind. In der Tat war der Grunewald früher ein Eichenwald, mindsstens ein Mischwald, in dem Eichen einen Hauptbestandteil ausmachten. Das paßt auch besser zu seinen alten Namen „Grunewald“, was so viel wie der „grüne Wald“ heißt. Erst in neuerer Zeit wird die Kiefer wegen ihres schnellen Wuchses ausschließlich angepflanzt.

Botaniker halten das übrigens nicht für zweckmäßig. Sie meinen, man müßte zum Mischwald zurückkehren, da ein Wald, der sich nur aus Bäumen derselben Art und desselben Alters zusammensetzt, etwas Unnatürliches sei. Dem Auge würde ein Mischwald selbstverständlich ein viel angenehmeres Bild bieten.

Unter manchen alten Eiche fällt ein üppiges Wachstum von Brennesseln auf. Man hat das so erklärt, daß die zahlreichen Vögel des Waldes gern auf diesen Bäumen Schutz suchen und mit ihrem Kot den Boden darunter düngen. Auf solchem Boden gedeihen Brennesseln, die Ruderalpflanzen sind, gut. Mancher Brennesselkreis ohne einen Baum in der Mitte, verrät uns, wie viel mehr Eichen es noch vor nicht allzulanger Zeit im Grunewald gab.“

 

1927 Wolter/Sommer/Klotz, Seiten 11/12 :

Einstweilen haben wir uns lange genug am Kiefernstamme aufgehalten. Setzten wir unseren Weg fort! Wie alt mögen wohl die überall eingestreuten Eichen sein? Nun, etwa doppelt so alt wie die ausgewachsenen Kiefern, die man im allgemeinen nicht älter als 120 Jahre werden läßt. Breit laden ihre Äste nach allen Seiten aus. Mit Geringschätzung sehen sie auf das nur hundertjährige Volk der Kiefern herab. Haben doch die meisten von ihnen noch Zeiten gesehen, als es hier nicht bloß armselige Kiefern, sondern auch Birken, Elsen, Espen und Linden in Hülle und Fülle gab. Prachtvolle Gestalten sind unter ihnen, denen man noch keine Altersschwäche anmerkt, leider aber auch viele Ruinen, denen der Sturm die Krone entriß und von deren Stamm nur noch kümmerliche Reste übrig sind. Daß die Bäume trotzdem alljährlich grünen und blühen, hängt damit zusammen, daß die Wasser und Nahrung leitenden Gefäße dicht unter der Rinde liegen. Aber das wollen wir beachten, daß die einseitige Zerstörung der Rinde auch ein Absterben der Äste auf dieser Seite zur Folge hat. Die Zersetzung des harten Holzes durch das Fadengeflecht der Pilze erleichtert die Anlage von Nisthöhlen durch Höhlenbrüter. Wir suchen fast in keiner Eiche vergeblich nach ihnen.

Gut läßt sich’s im Schatten der Grunewaldeichen nicht ruhen. Der Brennesselwald um ihren Fuß ist nicht sehr einladend. Man wird kaum eine Eiche ohne diesen Kranz finden. Die recht stickstoffbedürftigen Pflanzen finden die ihnen zusagende Kost auf dem dürren Sandboden kaum irgendwo. Schon der Augenschein lehrt – besser noch die Schlämmprobe -, daß der Boden unter den Eichen viel reicher ist an Humusbestandteilen – bei der starken Laubschüttung nicht verwunderlich. Die vielen Kotreste auf den Blättern verraten uns auch die Stickstoffquelle. Die zahlreichen Vögel, die das Laubholz als Aufenthaltsort, besonders beim Schlafen, bevorzugen, haben sie hinterlassen. Hat sich erst einmal ein Nesselpflänchen angesiedelt, so dauert es bis zur Ausbildung eines Dickichts nicht lange. Gar schnell breiten sich die unterirdischen Ausläufer nach allen Seiten aus. Die verstreuten Samen sorgen für weitere Vermehrung. Daß die recht anspruchsvollen Pflanzen hier nicht die günstigsten Bedingungen für ihre Entwicklung vorfinden, beweist ein Vergleich mit den üppigen Beständen, wie wir sie in Sumpfmooren sehen können. Immerhin halten sie zähe an dem einmal eroberten Standort fest. Ein Brennesselkranz zeigt uns noch Jahre nach dem Verschwinden der Eiche ihren ehemaligen Platz an.

 

1929 in 1950 Alexander Schmook, Seite 7:
Als ich 1929 das nunmehr städtische Forstamt übernahm, wuchsen allein im Revier Eichkamp an zwei Stellen noch letzte Reste von Blaubeeren und Heidekraut, winzige Fleckchen; der Wachholder aber war restlos ausgerottet. Auch Waldblumen kamen nur noch in ihren bescheidensten Vertretern vereinzelt vor. Dabei war der Boden durchaus nicht so schlecht, als er angesehen und gemacht wurde: Auf mächtigen Lehm- und Lößschichten lagerten Kies und Sanddünen von verschiedener Mächtigkeit. Längs der Autobahn (Avus) zeugten noch vereinzelte mächtige Eichen und Buchen von verschwundener Pracht. Und hier und da im Reviere fanden sich noch einzelne Eichen- und Buchenstämme, manche riesigen Stümpfe, die bewiesen, daß nicht nur kümmerliche Kiefern auf diesem Boden zu wachsen imstande waren.
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1941 Generalbauinspektor:

Von seiner ursprünglichen Größe hat er im Laufe der Jahre viel verloren. Auch hat seine Schönheit in den Jahrhunderten stark gelitten. Heute zeugen nur noch wenige alte Eichen – die meisten davon sind Baumruinen – von seinem früheren Bestand, der erst vor zweihundert Jahren der reinen Kiefernkultur weichen mußte. Mit den Kiefern kam das quadratische Schneisennetz, das als Wegenetz für die Bewirtschaftung des Forstes wohl geeignet ist, nicht aber für den Ausflugsverkehr. Die zweihundertjährige Kiefern-Alleinherrschaft hat den Boden so stark zugesetzt, daß er sich heute weigert, neue Nahrung zu geben. Gleichzeitig war er auch nicht mehr in der Lage, den immer stärker werdenden Anforderungen seiner Besucher gerecht zu werden. Überall zeigen sich die Schäden durch Zerstörung der Oberfläche und des Pflanzenwachstums. Seine übermäßig starke Besetzung durch Wild (achtmal mehr als reichsüblich) verhindert die natürliche Ansamung und den Nachwuchs von Laubgehölz. Es gibt Tausende von zwanzig- bis dreißigjährigen Eichen, die durch jährlichen Wildbiß kaum eine Höhe von einem halben Meter erreicht haben. Diese Mängel entschloß sich der Generalbauinspektor bei der Übernahme seines Amtes im Jahre 1937 abzustellen…

Die am weitesten gehende und über eine lange Zeit sich erstreckende Maßnahme aber ist die Umgestaltung des Kiefernforstes zu einem Mischwald, gleichzeitig ist sie die Voraussetzung für die wirksame Durchführung der anderen Maßnahmen. Denn was hätte es für einen Sinn, Räume, Freiflächen, Ausblicke zu schaffen in einem sterbenden Wald! Daß auf dem Sandboden mit zum Teil sehr tief liegendem Grundwasser (zwischen 15 und 60 Meter) andere Bäume als nur Kiefern gedeihen, beweisen einmal die Ergebnisse der Bodenuntersuchung, dann die Kenntnis von dem früheren Mischwald auf dem Boden des Grunewaldes, und außerdem beweist es auch der gegenwärtige Baumwuchs an bestimmten, von Mensch und Tier besonders geschonten Gebieten, wo durch Samenausflug nach und nach ein gesunder und lebensfähiger Laubunterwuchs entstanden ist.

Die größten Flächen geben die Vorrausetzung für einen trockenen, kiefernreichen Eichen-Birken-Wald, die Niederungsgebiete für einen feuchten Eichen-Hainbuchen-Wald sowie Erlen- und Birkenbruchwald.

Zur Vorbereitung dieser Maßnahmen ist bereits eine große Baumschule im Grunewald angelegt, die schon heute beinahe eine Million Eichen, Birken, Hainbuchen usw. enthält. Die Pflanzen wurden durchweg aus dem Grunewald gewonnen oder aus im Grunewald geerntetem Samen herangezogen. Als Vorbereitung der beabsichtigten Unterpflanzungen werden die Pflegehiebe gesteigert, Junghölzer früher als sonst üblich durchgeholzt, vorhandene Laubbäume weitgehend freigelegt. Die forstwirtschaftlichen Gesichtspunkte werden in Zukunft nur so weit gelten, als sie im Einklang zu bringen sind mit einem der Berliner Bevölkerung dienenden Waldpark.

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Einzelne Standorte:
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GROßE STEINLANKE – „Linné-Eiche“ – Der heute älteste Baum im Grunewald (Galerie 1)

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1902 Berdrow:

Allmählich senkt sich der Weg zum Grunewaldgraben, der hier aus der Schonung hervortritt und sich um den Südfuß des Havelberges  zum Flusse wendet. Auf dem ihn begleitenden Fußpfade gelangen wir auf die Chaussee und jenseits derselben zur Holzablage Große Steinlanke, einer sumpfigen Wiese am Havelufer. An ihrem Rande erhebt sich, weithin sichtbar, die stärkste Eiche des Grunewaldes, die noch ein Meter über den Wurzeln gegen zwei Meter Durchmesser besitzt. Thor’s Hammer hat sie gezeichnet und eine 30-40 Zentimeter breite Blitzbahn auf ihren Leib geritzt, welche Wunde jedoch der kraftstrotzende, sicher drei bis vier Jahrhunderte alte Stamm erfolgreich zu überwallen bemüht ist.
Die Havel bildet an dieser Stelle zwischen der Holzablage und dem südlich davon vorspringenden Steilufer eine viereckige Bucht, das nach seiner schönen Aussicht benannte Große Fenster…….Der von der großen Eiche unten am Ufer entlang führende Weg gehört zu den schönsten Havelpartieen.
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Auf einem der Bilder ist der Filmregisseur Felix Oehler zu sehen, als wir uns in Vorbereitung seiner Reportage “Bilderbuch Grunewald” mehrere mögliche Drehorte anschauten.
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1907, Mai 27. Brandenburgia,
Protokoll 4. (3. außerordentliche) Versammlung des XVI. (16.) Vereinsjahrs: „Nachdem, wie Herr Friedel sich am vergangenen Sonntag in der Nähe des Pechsees bei Saubucht überzeugt, die letzte Stumpfspur der großen Wintereiche derartig verschwunden ist, daß der jetzige Forstwart in Saubucht nichts mehr davon weiß, scheint die Wintereiche, welche wir heut nahe dem Ufer des Großen Fensters vor  1 1/2 Stunden passiert, der älteste Grunewaldbaum zu sein. Der Baum ist wegen der windigen Lage unweit des breiten Havelstroms gedrungen kurzstämmig gewachsen und ergab 1 m über Gelände gemessen 6 m Umfang. Herr Friedel schlug vor, ihn zu Ehren [Carl von] Linnés die Linné-Eiche zu nennen, wodurch zugleich eine Vertändigung über ihren Standpunkt allgemein und für alle Zeiten erzielt werden würde.

DACHSBERGESCHLUCHT am Havelhöhenweg (Galerie 2)

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Eine sehr schöne alte Eichen steht am Havelhöhenweg in der Nähe des Grunewaldturms und zwar zwischen der Dachsbergeschlucht und der Karlsbergschlucht. Ich vermute, dass es sich neben der Eiche an der Großen Steinlanke um die älteste Eiche im Grunewald handelt.
DAHLEMER FELD (Galerie 12)
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Eine wunderschöne, freistehende noch junge Wintereiche befindet sich auf dem Dahlemer Feld.
HOCHSCHULSPORTPLATZ (Galerie 13)
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Diese abgestorbene, markante alte Eiche befindet sich am westlichen Rand des ehemaligen Hochulsportplatzes im Jagen 60.
PECHSEE – Der ehemalige Rektor der Eichen (Galerie 3)

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1902 Berdrow, Seite 30:

Mit Freuden begrüßt das Auge inmitten der Gleichförmigkeit des Föhrenwaldes einen Laubbaum. Befindet sich unter den Kiefern wohl kaum eine, die auf einen Zeitraum von andernhalb Jahrhunderten zurückschauen kann, so läßt sich dagegen manche Grunewaldeiche den Wind schon 250-300 Jahre durch die Wipfel streichen. Auch unter diesen alten Knaben, von denen leider zu viele, vom “Zahn der Zeit” angenagt, faul bis ins Mark sind, finden wir prächtig gewachsene charakteristische Gestalten mit ungeheuren, die Stammhöhe in Breite übertreffenden Kronen. Die meisten alten Grunewaldeichen gehören zu den an ihren langgestielten Blättern und stiellosen Eicheln kenntlichen Stein- oder Wintereichen, nur wenige sind Stiel- oder Sommereichen. Leider ist der Rektor dieser ehrwürdigen Stämme nicht mehr. Er stand nördlich vom Pechsee an dem von hier nach dem Teufelssee führenden gewundenen Waldpfad. Bei einer vor zehn Jahren von Mitgliedern der Gesellschaft “Brandenburgia” vorgenommenen Messung ergab sich, daß der Baum etwa eine Spanne über der Erde achtzehn Meter Umfang hatte, was, den mageren, sandigen Boden des Standortes in Betracht gezogen, den Besuchern für ein Alter von 1000 Jahren zu sprechen schien – wohl etwas hoch gegriffen. Um dieselbe Zeit, als man in Dahlem die alte Dorflinde, eine Zierde des Ortes, niederlegte, hat man auch diese Sehenswürdigkeit mit Stumpf und Stiel ausgerottet, und suchst du ihre Stätte, du findest sie nicht mehr. So ist denn die Eiche am Großen Fenster in den Rang der ältesten und stärksten Grunewaldeiche aufgerückt.
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1907, Mai 27. Brandenburgia,
Protokoll 4. (3. außerordentliche) Versammlung des XVI. (16.) Vereinsjahrs: Nachdem, wie Herr Friedel sich am vergangenen Sonntag in der Nähe des Pechsees bei Saubucht überzeugt, die letzte Stumpfspur der großen Wintereiche* derartig verschwunden ist, daß der jetzige Forstwart in Saubucht nichts mehr davon weiß, scheint die Wintereiche, welche wir heut nahe dem Ufer des Großen Fensters vor  1 1/2 Stunden passiert, der älteste Grunewaldbaum zu sein. Der Baum ist wegen der windigen Lage unweit des breiten Havelstroms gedrungen kurzstämmig gewachsen und ergab 1 m über Gelände gemessen 6 m Umfang. Herr Friedel schlug vor, ihn zu Ehren [Carl von] Linnés die Linné-Eiche zu nennen, wodurch zugleich eine Vertändigung über ihren Standpunkt allgemein und für alle Zeiten erzielt werden würde.
* Ich bemerke hierzu, daß als wir den Eichenstumpf nahe am Pechsee damals maßen, aus demselben eine junge Eiche emporsproßte. Ob selbige stehen geblieben vermag ich nicht zu sagen.

PICHELSBERGE (Galerie 4)

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Ein alter Baum, von dem ich vermute, dass es sich um eine Eiche gehandelt hat, stand im früheren Restaurant Kaisergarten bei Pichelsberge.

PICHELSWERDER (Galerie 5)

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1902 Berdrow, Auf einer Dampferfahrt flussabwärts, Havelkanal bei Pichelswerder:
„Nun erheben sich zur Linken die Höhen von Pichelswerder. Vom Waldrande herüber grüßen ein paar mächtige Eichenriesen, darunter ein Stamm von sieben Metern Umfang, sicherlich der stärkste in weitem Umkreise, und gesund, kerngesund, während sein viel bekannteren Bruder am Stößensee im Restaurant Wilhelmshöhe nur noch eine mit Klammern und Schrauben aufrecht erhaltene Ruine darstellt.“
Eine dieser Eichen befindet sich an der Heerstraße auf dem Weg zu den Boootshäusern am Pichelssee. Leider scheint sie inzwischen aber abgestorben zu sein?

POSTFENN – Der alte Blitzbaum und der Eichenstumpf (Galerie 6 und Galerie 7)

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1894 Fontane, Seiten 21 und 22:

“Links vom Wege, gleich hinter den Wasserwerken (am Teufelssee), bemerken wir das sumpfige Teufelsfenn und einige Schritte weiter eine große Futterstelle für das Wild. Im Winter kann man hier Rudel von mehreren hundert Stück Dammwild antreffen, die sich bei unserem Vorübergehen nur langsam zurückziehen, um gleich darauf der Futterstelle wieder zuzueilen. Nach weiteren 5 Minuten, am Postfenn (nach der nahen Poststraße so benannt), bei der riesigen Eiche links am Wege, leiten uns die Wegweiser über die Russenbrücke rechts die breite Spandau-Zehlendorfer Poststraße hinan. Diese alte, von prächtigen, schattenspendenden Baumriesen eingefaßte Verkehrsstraße verlassen wir nicht mehr,…”
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Wie es der Zufall so will, in meiner Kindheit machte meine Familie in den Jahren 1970 und 1971 je einen Ausflug in den Grunewald und machten dann an einem ausgebrannten Baum am Postfenn jeweils ein Foto. Ich vermute, dass es sich um eine Eiche handelt, welche vielleicht nach einem Blitzschlag ausgebrannt ist? Wie ich bei unseren Läufen über 30 Jahre später zu meiner Überraschung bemerkt habe, steht diese Baumruine noch heute, wenn sie auch weiter abgebaut hat. Die Ruine befindet sich direkt an der Russenbrücke, hinter dem Reitweg. Im Sommer ist sie von den anderen Laubbäumen versteckt und leicht zu übersehen. Der Ruinenumfang beträgt ohne Runde heute noch ca. 4 Meter. Der kleine blonde Junge bin ich. Ob es sich hier um der bei Fontane benannten „riesigen Eiche“ handelt, weiß ich nicht. Ich vermute es aber. Von der Weg- und Ortsbeschreibung her passt es jedenfalls und eine andere „riesige Eiche links am Wege“ kenne ich dort nicht…..
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…abgesehen von der ehemalige Eiche, welche inzwischen aber gefällt wurde und wo heute nur noch der ausgehöhlte Stumpf steht. Der Stumpf befindet sich ebenfalls in direkter Nähe zur ehemaligen Poststraße, am Postfenn in Richtung Teufelsfenn. Es kann auch sein, dass Berdrow eben diese Eiche gemeint hat und insofern wäre es doppelt traurig, dass sie heute nicht mehr steht. Der Stumpfumfang beträgt ca. 5 Meter.

SCHILDHORN (Galerie 8)

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Ein alter Baum, von dem ich vermute, dass es sich um eine Eiche gehandelt hat, stand im früheren Schildhornrestaurant.

TEUFELSSEE (Galerie 9 und Galerie 10)

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Eine markante Eiche mit Vogelhäuschen befindet sich am Eingang zum ehemaligen Wasserwerk, heute Ökowerk. Ihr Stammumfang beträgt ca. 4 1/2 Meter.
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Eine weitere, noch größere Eiche, befindet sich hinter dem früheren Waldhaus am Teufelssee, wo sich heute eine Kinder- und Jugendeinrichtung befindet, ihr Umfang beträgt ebenfalls ca. 4 1/2 Meter.

TEUFELSSSEECHAUSSEE (Galerie 11)
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Eine weitere Eiche mit einem Umfang von ca. 4 1/2 Meter, und versehen mit einer sehr markanten Wucherung, steht am Wanderweg von der Waldoberschule in Westend zur Kolonie Grunewald in Höhe der Julius-Hirsch-Sportanlage bzw. nahe dem Verbindungsweg zwischen der Teufelsseechaussee und der Alten Allee in Eichkamp. Wegen der Wucherung und dem Standort am Wanderweg ist diese Eiche bestimmt sehr vielen Menschen gut bekannt.

UNBEKANNTER ORT – Aufnahme aus dem Jahre 1906

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1906 Alte Eiche Grunewald - 1907 Der Grunewald bei Berlin Dahl kleinDie Fotografie einer ordentlich grossen Eiche ist in dem 1907 erschienenen Buch „Der Grunewald bei Berlin“ von Dr. Wahnschaffe u.a. enhalten. Leider enthält der Begleittext im Buch keinerlei Hinweise über den Standort im Grunewald. Falls jemand den Baum erkennt, so würde ich mich über eine Nachricht freuen.

UNBEKANNTER ORT – Gemälde Eichenwald am Havelufer um 1880 von Paul Flickel

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1880 Paul Flickel - Spaziergaenger am Havelufer kleinDer Maler Paul Flickel hat um 1880 ein Gemälde mit dem Titel „Spaziergänger am Havelufer“ gemalt. Mir liegt von dem Gemälde ein Druck vor, welcher vermutlich aus einem Kalender stammt. In der Textbeschreibung zu dem Kalenderblatt wird auf dem Grunewald Bezug genommen. Ich kann jedoch nicht nachvollziehen, an welcher Stelle am Havelufer des Grunewaldes sich diese prachtvolle Eichenallee bzw. dieser Eichenwald befinden soll. Wo sich das Originalgemälde heute befindet, weiß ich leider auch nicht. Falls jemand mehr weiß, so würde ich mich über eine Nachricht freuen.

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Galerien: