Dachsberg(e) am Havelufer

Der 61 Meter hohe Dachsbeg und seine Ausläufer mit seinen tiefen Schluchten liegen an der Havel zwischen Schildhorn und dem Karlsberg, auf welchem der Grunewaldturm steht. Das Gebiet ist sehr abwechlungsreich und bietet vom Havelhöhenweg aus wunderschöne Ausblicke über die Berliner Unterhavel. Die Dachsberg(e) erschließen sich dem Besucher Hauptsächlich von Schildhorn aus, dem Haveluferweg folgend, oder aber über den Schildhornweg von der Havelchaussee zum Kuhhorn, allerdings wurde dieser große Waldtransportweg erst um ca. 1950 angelegt, wie sich aus dem Landkarten der Galerie 1 ergibt.

LANDKARTEN (Galerie 01)

DACHSBERG (Galerie 02)

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Der Dachsberg ist als Berg vor Ort eigentlich schwer auszumachen, da er keinen erkennbaren Gipfel besitzt, eher eine Art Plateau. Wege sind dort zwar vorhanden, allerdings durch Äste und Laub zum Teil schwer zu begehen. Von dem Plateau aus hat man keine Fernsicht, da es vollständig bewaldet ist. Allerdings war dies nicht immer so:

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1894 Fontane, Seite 17:
Um auf den ca. 60 Meter hohen Dachsberg zu gelangen, gehen wir den Fußpfad hinan, welcher sich gegenüber der Rieger’schen Restauration an den Stallungen entlang den Berg hinauszieht. Nach 10 Minuten haben wir die Höhe des Dachsberges erreicht. Von der abgeholzten Lichtung, durch die unser Weg in der bisherigen Richtung zur Chaussee nach Wannsee weiterführt, haben wir nach links einen prächtigen Blick auf die bergigen Waldungen der Saubucht. Vor uns, unten im Thale, zieht  sich die Chaussee hin. Wir begrüßen diese Aussicht vom Dachsberge um so freudiger, als sich solche Ausblicke in tiefer liegenden Landschaften in der Umgegend Berlins nur selten vorfinden.
Wir gehen nun bergab zur Chaussee hinunter und verfolgen diese 10 Minuten rechts hinauf bis zu der links am Wege stehenden Tafel der Chaussee-Verwaltung, woselbst nach rechts ein Weg zum nahen Rande des steil zur Havel anfallenden, 76 Meter hohen Karlsberges führt.
 
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Der Wegeingang von der ehemaligen Rieger’schen Restauration aus (heute Hotel/Parkplatz) ist inzwischen zugewachsen und nicht mehr zu erkennen. Der folgende Weg dann als solches ist jedoch auch heute noch erkennbar.

DACHSBERGE (Galerie 03, 04 und 05)

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Die Dachsberge gibt es eigentlich gar nicht. Der Name taucht allerdings auf einigen Ansichtskarten auf. (Galerie 03)

1902 Berdrow:

Dieser Abschnitt, bedeutend niedriger, aber viermal so umfangreich wie der Havelberg, entbehrt eines einheitlichen Namens. Er wird durch eine bei Schildhorn beginnende und südwärts größtenteils in Schonungen verlaufende Schlucht, den Dachsgrund, in zwei längliche Plateaus zerlegt: den Karlsberg, der nach Norden durch eine schmale Landbrücke zwischen Havel und Dachsgrund in den  Dachsberg übergeht und in die Schildhornspitze, ursprünglich eine echte Insel, ausläuft, und ein größtenteils östliches Plateau, in dessen Mitte der Friedhof der Namenlosen liegt, die letzte Ruhestatt derer, die, matt vom fruchtlosen Ringen mit den leiden oder den Rätsels des Daseins, das Leben hier in der Waldeinsamkeit von sich warfen.“

Unter Dachsberge kann sprachlich so der örtlichen Bereich des Havelhöhenweges zwischen Dachsberg bis hin zum Karlsberg verstanden werden. Dort, am Karlsberg, gibt es zwei markante Schluchten.

  • Über die erste Schlucht, ich bezeichne sie hier als „Dachsbergeschlucht“ (Galerie 04), führte früher einmal eine kleine Wanderwegbrücke, heute sind von ihr nur noch Reste erkennbar. Durchqueren kann man die Schlucht heute über Treppen, außerdem führt ein schmaler Weg hinab zum Havelufer. Oberhalb der Schlucht steht südlich eine sehr alte Eiche, welche ich zu der mit zu den ältesten Eiche im Grunewald halte. Vom nördlichen Oberrand der Schlucht bietet sich auch heute noch eine wunderbare Aussicht auf die Unterhavel und das Gatower Ufer. Auf historischen Ansichtskarten ist von dort aus auch die Spitze des Grunewaldturms zu erkennen. Auch 2005 war mir dies möglich, 2012 wegen Astwuchs jedoch zur Zeit nicht mehr.
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  • Die zweite Schlucht bildet endgültig den Übergang von den „Dachsbergen“ zum Karlsberg, weshalb ich sie hier auch als „Karlsbergschlucht“ (Galerie 05) bezeichne. Diese Schlucht war vielfaches Fotomotiv auf historischen Ansichtskarten und wurde dort unterschiedlich bezeichnet: „Dachsgrund“, „Waldpartie am Kaiser-Wilhelm-Turm“, „Umgebung des Kaiser-Wilhelmturms/Schlucht in den Dachsbergen“, „Dachsbergen bei Schildhorn“. Inwieweit diese (und auch die andere) Schlucht von der Topografie her tatsächlich dem Dachsgrund zugerechnet werden können, ist mir nicht bekannt. Es ist denkbar, dass es einmal eine Verbindung bestand, welche durch den Bau der Havelchaussee zerstört wurde. Allerdings gehe ich davon aus, das dies nicht der Fall war und die Ortsangaben auf den Ansichtskarten nur hilfsweise erfolgten.
    Früher hatte man von ihr einen Fernblick auf das Gatower Havelufer, was durch den Baumbewuchs heute aber nicht mehr der Fall ist. Der Abgang zur „Karlsbergschlucht“ befindet sich direkt an der Bushaltestelle und über mehrere Treppenabschnitte gelangt man zum Havelufer. Ihr Ausgang befindet sich dann direkt neben der „Wasserrettungsstation Grunewaldturm“. Früher befand sich am oberen Abgang eine mächtige alte Kiefer, welche heute aber nicht mehr dort steht. Was aus ihr wurde, ist mir nicht bekannt. Dafür stehen an ihrem oberen Teil einige andere alte Kiefern und – als Höhepunkt – am Südhang der Schlucht zum Karlsberg hin steht erfreulicherweise auch heute noch eine alte Linde, welche bereits auf historischen Ansichtskarten (hier seit 1908) zu erkennen ist.
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  • 1927 Wolter, Sommer, Klotz, Seite 28:
    „Ein in südwestlicher Richtung verlaufendes Gestell G führt uns nach wenigen Minuten quer durch den Dachsgrund, der in der Nähe seinen Anfang nimmt. So reizvoll es ist, diesem alten Schmelzwasserverlauf bis zu seiner Einmündung in die Havel bei Schildhorn zu folgen, so wollen wir es uns doch versagen. Unser Gestellweg zwingt uns zunächst zu einem steilen Aufstieg (sind wir doch im Gebiet des Karlsberges) und bringt und bald an die Chaussee Pichelsberg-Wannsee. Wir folgen ihr abwärts bis zum Kilometerstein 5,5. Da schneidet sie eine 500 m lange, von NO nach SW verlaufende schmale, aber scharf V-förmige in das Gelände eingeschnittene Rinne, die zur Havel abfällt. Sie ist ein Musterbeispiel dafür, welche Formen fließendes Wasser in ein aus lockeren Aufschüttungen bestehendes Gelände schneidet. Noch erreicht die Rinne nicht ganz das Niveau der Havel. Die Bildung von Rinnen und Schluchten läßt sich am ganzen Steilufer der Havel vom Schildhorn bis zur Großen Steinlanke studieren, – am besten vielleicht wenn wir nun der Havelchaussee folgen, die hart am Steilhang des Havelberges entlangführt. Eine Landschaft von solcher Eigenart, daß wir uns sicher darum beneiden würden, wenn sie nicht eben in unseren Nähe lege!

DACHSGRUND (sehr tiefe Schlucht) (Galerie 06, 07 und 08)

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1941-08 Waldpark Grunewald - Die Baukunst - 05 Flaechenplanung Dachsberg klein mit ErlauterungenDer Dachsgrund erschließt sich in drei Teilen in Nord-Süd-Richtung vom Osthang des Dachsberg bis zum Osthang des Karlsberg. Der erste Abschnitt befindet sich direkt am Osthang des Dachsberg und wird am Südende vom Kuhhornweg unterbrochen. Der dort verlaufende Wanderweg führt dann im zweiten Abschnitt auf einem kleinen Pfad, dessen Eingang leicht zu übersehen ist, vom Kuhhornweg oberhalb des Dachsgrund weiter bis zur Havelchaussee. Möglicherweise verlief früher einmal ein Wanderweg am Boden der Schlucht entlang (siehe unten Berdrow 1902 und Galeriebild 1907), was heute aber nicht mehr der Fall ist. Den dritten Abschnitt kann man dann auf einen Pfad von der Havelchaussee aus bis zum Osthang des Karlsberg durchlaufen. Der Pfad endet an einem Querweg. Die oben beschriebene „Dachsbergeschlucht“ und „Karlsbergschlucht“ könnten topografisch früher einmal Ausläufer des Dachsgrundes gewesen sein, was ich aber nicht annehme.

1902 Berdrow: „Er wird durch eine bei Schildhorn beginnende und flußabwärts größtenteils in Schonungen verlaufende Schlucht, den Dachsgrund, in zwei längliche Plateaus zerlegt: den Karlsberg, der nach Norden durch eine schmale Landbrücke zwischen Havel und Dachsgrund in den Dachsberg übergeht und in die Schildhornspitze, ursprünglich eine echte Insel, ausläuft…

1957 Behm, Seite 18: “ „Durchwandert“ der Berliner im Grunewald sich „rinnenartig dahinziehende Täler und Senken, dann bewegt er sich auf Bodengründen, die ursprünglich von spätsteinzeitlichen Schmelzwasserläufen geformt und durchspült wurden. Durchmißt er beispielsweise den „Dachsgrund“, der als lange Senke den südlich von Schildhorn sich erhebenden Dachs- und den Karlsberg, teilweise umläuft, so folgt er einem Gletscherwasserlauf, dessen stürmende Wasser hier einst flossen und ein ansehnliches Flußbett austieften. Heute umfängt ihn hier behagliche Waldeinsamkeit inmitten begraster Hänge mit Waldkräutern, Stauden, Farnpflanzen und Himbeerdickichten.

In der Galerie habe ich die drei Abschnitte (Galerie 6, 7 und 8) einzeln aufgenommen.

ELSGRUND (Galerie 09)

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Eine kleine Schlucht, welche durch den Dachsberg verläuft. Ein Weg ist erkennbar, aber durch Äste und Laub schwer zu begehen. Die älteste mir bekannte namentliche Erwähnung habe ich bisher in Fontane 1894 auf Seite 18 gefunden. Woher der Name aber stammt, weiß ich nicht. Wer es weiß, bitte melden.

KUHHORN (Galerie 10)

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Das Kuhhorn ist eine der schönsten Stellen der der Berliner Unterhavel. Ich bin dort gerne mit meinem Lauftreff entlanggelaufen und gehe dort ab und zu auch gerne mal baden. Ein Parkplatz befindet sich bei Schildhorn, von dort aus gelangt man nach einem Fußweg von 15 Minuten zum Kuhhorn. Seine ganze “Pracht” entfaltet das Kuhhorn aber, wenn man von der Havelchaussee aus den Havelweg (verlängerter Schildhornweg), am Dachsberg und den dort beginnenden Dachsgrund vorbei, zum Havelufer hinunterläuft. Stimmt das Wetter und die Tageszeit (siehe Fotos), eröffnet sich ein grandioser Anblick und man könnte meinen, man steht am Elbufer. Meine Eltern haben mit ihrem kleinen Kanadier “Mops” den Badeplatz um Kuhhorn früher oft angesteuert. Zur “West-Berliner-Zeit” haben die westalliierten Schutzmächte dort den Aufbau von Schwimmbrücken geübt. Dann fuhren den verlängerten Schildhornweg Armeefahrzeuge und Panzerwagen auf und ab. Vermutlich wurden sie dabei vom britischen Stadtkommanden beobachtet, denn der hatte nämlich auf der anderen Haveluferseite in der Villa Lemm von 1945 – 1990 seine Residenz. Ich selbst halte dieses Anwesen übrigens als eines der schönsten in ganz Berlin. Ich vermute, dass der verlängerte Schildhornweg zwischen Havelchaussee und Havelufer auch erst nach dem Zweiten Weltkrieg angelegt wurde. Die ursprüngliche Haupt-Wegführung des Schildhornweges zwischen Schildhorn und “Selbstmörderfriedhof” hat seine ursprüngliche Bedeutung verloren, weshalb der “Schildhornweg” heute eigentlich “Kuhhornweg” heißen müsste. Etwas oberhalb der Badestelle befand sich in meiner Jugend dort eine große Liegewiese, welche heute aber nicht mehr als solche genutzt wird und langsam mit Buschwerk zuwächst. Ferner befindet sich dort eine Rettungsstation der DLRG. Im Zuge der Brunnenarbeiten am Havelufer, wurde leider der bisher sehr angenehm zu belaufende Sand-Uferweg mit einer Schotterpiste “befestigt”. Woher der Name “Kuhhorn” stammt, ist mir nicht bekannt. Wer es weiß, bitte melden!
 
SCHILDHORNWEG – HAVELWEG – KUHHORNWEG zwischen Havelchaussee und Kuhhorn (Galerie 11)
 
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Eine örtlich sinnvolle, da nachvollziehbare Bezeichnung, wäre Kuhhornweg. Schildhornweg trifft für diesen Bereich nicht zu (siehe oben) und Havelweg (1981 Karte RV220 und 1986 NVA/DDR) ist missverständlich, da unzählige Wege zur Havel führen und so bezeichnet werden können. Ich bezeichne den Weg zum Kuhhorn daher als „Kuhhornweg“.

 

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