Krumme Lanke

2005 CIMG4356-kleinDie Krumme Lanke. Früher befanden sich an ihr bzw. in ihrer Nähe mehrere Restaurationen

  • am Nordrand die kleine Welsbaude, von der heute nichts mehr zu sehen ist,
  • und am Südostrand die großen Restaurationsbetriebe Krumme Lanke, Waldschlösschen, Zwillingsburg und Wolfsschlucht.

Die Restaurationen Krumme Lanke und Waldschlösschen befanden sich direkt am Ufer. Heute befindet sich an deren Stelle eine große Liegewiese, was mir sehr ungewöhnlich erscheint, denn wer gibt schon ein Wassergrundstück auf? Wer hier etwas Näheres weiß, bitte melden? Auf den Grundtsücken der ehemaligen Restaurationen Zwillingsburg und Wolfsschlucht befinden sich heute Wohnhäuser.

Die ehemalige Restauration Wolfsschlucht bezieht ihren Namen aus dem tiefergelegenen Verbindungsweg zwischen der Krummen Lanke und dem Schlachtensee.

  • Der Name „Wolfsschlucht“ droht, wie auch einige andere Ortsnamen des Grunewaldes,  leider in Vergessenheit zu geraten.

Am Nordrand der Krummen Lanke befindet sich zum Riemeisterfenn hin ein großes Gebäude mit Reetdach, welches ebenfalls wie ein Restaurationsbetrieb aussieht. Tatsächlich handelt es sich aber um ein 1957 erstelltes Pumpwerk, welches mittlerweile zwar stillgelegt ist, aber jederzeit wieder reaktiviert werden kann. Vorübergehend befand sich zusätzlich sogar tatsächlich ein Restaurationsbetrieb/Cafe in dem Gebäude.

Und dann gab es früher einmal sogar an der Krummen Lanke eine größere, hölzerne Badeanstalt. Läuft man heute dort den Uferweg entlang, so kann man sich dies kaum vorstellen. Fontane berichtet 1894 in dessen Nähe von der Möglichkeit ein Echo erzeugen zu können.

  • 1894 Fontane, Seiten 44-45:
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    „…Vom „Onkel Tom“ gelangen wir, an der mit üppigem Graswuchs und zahllosen Blumen geschmückten Riemeister-Wiese entlang schreitend … in 6 Minuten zur Krummen Lanke (Lanke ist ein wendisches Wort und bedeutet Bruch) und von dort in weiteren 20 Minuten zum „Wirtshaus zur Krummen Lanke“ (Wohlhaupt).
    Die Krumme Lanke hieß ursprünglich Tusen
    (?), aus dem slawischen Worten duschnvi (?) = bogenförmig. Späterhin, im Landbuche Kaiser Karls IV vom Jahre 1375, führt sie die Bezeichnung Krumme See. Das wendische Fischerdorf Krummensee, welches hier lag und mit dem wendischen Fischerdorfe Slatdorp am Schlachten-See 1242 von den Markgrafen Johann I. und Otto III. bei dem Verkaufe Zehlendorfs an das Kloster Lehnin mit veräußert wurde, war bereits damals (1375) schon eingegangen und konnte nur noch als wüste Dorfstätte in der Gemarkung Zehlendorf aufgeführt werden. Seit der Reformation gehören der Riemeister-See (1610 noch Riedemesser, späthin Rhienmeister-See, nach dem altdeutschen Rhin = Flußlauf so genannt), die Krumme Lanke und der Schlachten-See wieder zu Zehlendorf. Noch im Jahre 1610 wird dem Lehnschulzen von Zehlendorf erneut das Recht bestätigt, auf dem Rienmeister die große Fischerei, die sogenannte Zoge (von Zug, Fischzug) und auf dem Krummen- und dem Schlachten-See die kleine Fischerei auszuüben.
    Kurz vorher, ehe wir bei der Badeanstalt das Südende der Krummen Lanke erreichen, haben wir über den See hinweg ein starkes, klares Echo. Gleich hinter der Badeanstalt, die im Sommer, an warmen Sonntagen, vom übermüthigen Jung-Berlin in Beschlag genommen wird, dessen Vertreter sich auch wohl nach den Erfrischungen des Bades im Badekostüm auf dem warmen Theerdach sonnen, geht rechts der Fußweg in das „Wirtshaus zur Krummen Lanke“. Der Aufenthalt im Lokal, sowohl unten am See, als auch oben auf der Anhöhe, ist recht empfehlenswert…“
  • 1902 Berdrow, Seite 39:
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    Von der verödeten kleinen Terrasse am Riemeister See wenden wir uns dem zur Krummen Lanke führenden Pfade zu. Die Ostseite der schilfbegränzten Lanke erhält durch einen grünen Saum von Laubholz im Gegensatz zum röhrenbestandenen, finster zu uns herüberblickenden hohen Westufer ein äußerst liebliches Gepräge………gelangen wir zur Badeanstalt am See, in der stets munteres Treiben herrscht; die Fahrräder lehnen oft zu Dutzenden an den morschen Holzwänden. Von hier sind die auf luftiger Höhe mit schönem Blick auf die Lanke und das gegenüberliegende Ufer gelegenen Wirtshäuser  “Waldschlößchen“ und “Krumme Lanke” bald erreicht,…..”
  • 1927 Wolter, Sommer, Klotz, Seite 53 – 56:
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    Ein wunderhübsches Landschaftsbild bietet sich uns, wenn wir jetzt zum Nordostende der Krummen Lanke hinabsteigen, – ein Bild, das wir ruhig eine Weile genießen wollen. Nicht ohne Grund ist da eine Bank für solche Genießer aufgestellt. Der so häufig und nicht nur in Deutschland auftretende Name Lanke (auch Lake) bedeutet so viel wie See. – Was wir schon au der ganzen Wanderung durch die Seenrinne beobachten konnten, tritt auch hier wieder auffällig hervor: das im Osten viel steiler abfallende Ufer und demgemäß auch der an dieser Seite steiler abfallende Seegrund mit einer schmaleren Verlandungszone. Übrigens eine Eigentümlichkeit aller märkischen Rinnenseen! – Durch eine feste Faulschlammbank wird die Krumme Lanke in zwei Wannen von verschiedener Tiefe getrennt, eine nördliche mit 4 1/2, eine südliche mit 7 1/2 m Tiefe. Die verlandete Nordbucht zeigt uns nichts Neues mehr, nur…(dann folgt eine Beschreibung über Wasserpflanzen). Bei keinem der betrachteten Seen tritt die Senkung des Grundwasserspiegels so auffällig zu Tage wie bei der Krummen Lanke. Seit die Charlottenburger Wasserwerke im ganze Gebiete Tiefbrunnen angelegt haben, um dem wachsenden Bedürfnis genügen zu können, ist die Wassermenge der Seen in der Grunewaldrinne immer geringer geworden. Wenn den angrenzenden Schichten Grundwasser entzogen wird, so muß vom See aus durch die Sandschichten Wasser zu den Stellen starken Verbruchs hinströmen. – Jetzt sind die Wasserwerke gehalten, als Ersatz für das abgesaugte Wasser neues zuzuführen. Das wird aus dem Wannsee entnommen und dem Schlachtensee zugeleitet. Ist der Schlachtenssee aufgepumpt, so kann auch aus der höherliegenden Krummen Lanke nicht so viel Wasser nach dorthin absickern. Wie beträchtlich die Senkung des Seespiegels trotzdem gewesen ist, zeigen deutlich ausgebildete Uferterrassen. Selbst wenn an einer Stelle diese Terrassen so heruntergetreten sind, daß sie nicht mehr deutlich hervortreten, zeigen uns die das jeweilige Ufer einfallenden Erlen ihre Lage und Höhe an. In die trockengelegten Streifen wanderten Faulbaum, Eberesche, Birke, Schneeball, Brombeere und Hopfen ein. Hin und wieder ist von einer der Uferterrassen ein beträchtliches Stück heruntergebrochen. Dann sieht man deutlich die Reste der ehemaligen Sumpfflora auf dem ehemaligen Uferland aufliegend….(dann folgt eine weitere Flora Beschreibung). Von dem Südende des Sees münden einige recht tief eingerissene Schluchten in ihn hinein. – Nun folgt ein breiter Querriegel* (350 m breit), der 9 m über den Spiegel des Sees emporsteigt. Ob die beiden wendischen Dörfer Slatdorp und Krummensee in der Nähe dieser Bodenschwelle lagen, bzw. wo sie lagen, als das Land an Johann I. und Otto III. kam, ist nicht festgestellt. Jedenfalls waren sie sehr schwach besetzt, und die Markgrafen mußten, wenn sie aus ihrer Erwerbung Nutzen ziehen wollten, neue Dörfer gründen. So entstand damals in der Nähe der beiden Dörfer Cedelendorp, das heutige Zehlendorf, gut mit Wald und Wasser und den beiden Seen Slatsee und Tusen(?) ausgestatet. Das ganze Besitztum, wenige Jahre später auch Krummensee, ging bald infolge der Geldnot der Kurfürsten in den Besitz des Klosters Lehnin über, das die beiden Fisherdörfer schnell wüst werden ließ.”
  • 1974 Wille, Seiten 29-32:
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    „Südwestlich verbindet der Wolfsschluchtkanal die Krumme Lanke mit dem Schlachtensee,, während im Nordosten der Fenngraben einen künstlichen (1952) Zu- bzw. Abfluß zum Grunewaldsee bildet… Das 15,2 ha große und 8 m tiefe Gewässer… konnte sich bis zum heutigen Tage den Charakter eines idyllischen Landsees erhalten… Naturgemäß haben sich zahlreiche Gastwirtschaften in der Nähe des Sees etabliert, die der Idylle Rechnung tragen…  Ihre Stärke liegt nur im Reiz der Landschaft, die sich aber schon vor unserer Zeit so mancher Naturschwärmer zu Nutze gemacht hat. Man denke nur an das von Fredy Sieg populär gemachte Couplet „… und da saß ick mit der Emma uff der Banke“ (Ergänzung: Youtube oder zum Beispiel 1973 auch „Krumme Lanke“ von Insterburg & Co.) oder an die zahlreichen Bilder verschiedener Berliner Maler… Wer … heute … seinen Weg zu See antritt, wird zwar die bis vor wenigen Jahren noch vorhandenen gastronomischen Stätten vermissen, er wird auf der anderen Seite aber vollends durch die Natur entschädigt. Es gab hier bis vor kurzem noch eine überregionale Attraktion, die selbst die Weltöffentlichkeit aufhorchen ließ. Es war der vergebliche Versuch der Bergung eines britischen Flugzeuges, das während des Krieges in die Krumme Lanke gestürzt ist…“
  • Flugzeugwrack
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    Am 30. Januar 1944 stürzte ein britischer Lancaster Bomber in die Krumme Lanke. Wegen der grundsätzlich hohen Kosten wurde mit der Bergung erst am 04. Dezember 1970 begonnen. Beauftragt wurde damals die Firma SOGETRAM. Geborgen wurde angeblich der Leichnam des Heckschützen. Außerdem wurden Motoren und Propellerteile geborgen. Zwei Fotos des Bergungsteams mit  Motoren- und Propellerteilen befinden sich in der Jubiläumsaufgabe der Zeitschrift „Froschmann“ des Deutschen Unterwasser-Club Berlin e. V. vom Januar 2001. Eines der Propellerblätter wurde  2010 (?) über ein Berliner Auktionshaus erfolgreich versteigert.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, konnte nicht alle Besatzungsmitglieder geborgen werden. Leider befindet sich am Seeufer keine Gedenktafel.

    • 1993 Newsletter 1 : 207 Squadron 75th Anniversary
      „The Lancaster in the lake: EE173 EM-K lost 30.1.43 Berlin Dick Burnet’s crew: a/c found in Lake Krumme Lanke, Berlin about 1971: Sgt Arthur Pulman had replaced Ivan Hall, and was killed: authors were the Navigator and W/Op – Ken Brown & Laurie Barneskw“

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