Murellensee
Nach meiner Einschätzung, handelt es sich bei dem Murellensee um einen See, welcher in Bezug auf seine Wasserführung künstlich „angelegt“ wurde.
Sein Ursprung dürfte ein Bodenloch sein, wie sie überall im Grunewald durch Eisblöcke entstanden sind. In alten Karten ist er nicht als Gewässer erfasst. Erst als „Militär-Schwimm-Anstalt“ der neben dem See befindlichen Schießstände Ruhleben tritt er als See in Erscheinung (Foto 1906). Und zwar mit doch beachtlicher Größe und mit einer Steganlage durch die Seemitte ergibt. Allerdings noch ohne Namen. Auf dem ehemaligen Gelände der Schießstände befindet sich seit 1922 die Eigenheimsiedlung Ruhleben.
Nachdem er nicht mehr als „Militär-Badeanstalt“ genutzt wurde, wurde er von der Bevölkerung als Badesee genutzt. Hier Fotos aus den dreißiger Jahren, welche gleichfalls einen Hinweis auf die Größe des Sees und auch die Steganlage ist noch erkennbar. In den siebziger Jahren war er ausgetrocknet (Fotos). Erst in der Neuzeit taucht der Name „Murellenteich“ auf, ich denke jedoch, es ist passender ihn als „Murellensee“ zu bezeichnen, denn für einen Teich ist der zu groß. Genau genommen wäre allerdings der Name „Ruhlebensee“ zutreffender, denn der „Murellenberg“ und die „Murellenschlucht“ liegen doch recht weit entfernt und dazwischen liegt noch die Fließweise Ruhleben. Die Murellenschlucht, den Murellenberg und die Fließwiese Ruhleben ordne ich (örtlich) auch nicht dem Murellensee zu.
Heute ist es ein netter kleiner See, eingerahmt vom nördlichen Abhang des „Breite Berg„, ein leider in Vergessenheit geratener Name, auf welchem sich der Olympiapark befindet, von einer Straße und einer U-Bahnlinie, sowie von der Siedlung Ruhleben. Neben den kleinen See befindet sich eine Wiese, welche zum Teil auch (etwas) unter Wasser steht. Der Murellensee und die Wiese bildeten früher einmal räumlich wohl eine Einheit, vielleicht nur getrennt durch einen kleinen Querriegel, und befanden sich seinerzeit zusammen mit den Schießständen im Jagen 142. Heute werden der Murellensee und die Wiese durch die kleine Murellenstraße, als eine von zwei Zufahrtstraßen zur Siedlung Ruhleben, räumlich deutlich getrennt.
An dieser Wiese befindet sich vor dem U-Bahneingang ein Findling, welcher ein Naturdenkmal darstellt (NDM VII-5F) und 1968 von der Murellenschlucht dorthin verbracht wurde. Ein weiterer Findling befindet sich am Wegeingang zum Murellensee.
12.03.2021: Berliner Abgeordnetenhaus
– Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Andreas Statzkowksi (CDU) und
– Antwort der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
Titel: Wasserqualität des Murellenteichs
Frage 1: Welche Erkenntnisse hat der Berliner Senat bezüglich der Wasserqualität des Murellenteichs in Ruhleben?
Antwort zu 1: Das Bezirksamt teilt dazu mit:
„Die chemisch-physikalische Gewässerqualität im Murellenteich wurde bisher vom Bezirksamt nicht bestimmt.“
Frage 2: Wie beurteilt der Berliner Senat die ökologische Situation des Murellenteichs?
Antwort zu 2: Das Bezirksamt teilt dazu mit:
„Von der Ufergestaltung (Übergang Land/Wasser) ist der Teich als sehr natürlich und herausragend aus den Gewässern im Bezirk zu bezeichnen. Bei der Lamellenkartierung der unteren Naturschutzbehörde 2019 wurde Epitheca bimaculata (Zweifleck) gefunden, eine vom Aussterben bedrohte Art.“
Frage 3: Welche Erkenntnisse liegen zur Einleitung von Wasser vor?
Antwort zu 3: Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat mitgeteilt, dass lediglich eine wasserrechtliche Erlaubnis für die Einleitung von Regenabwasser aus den anliegenden Straßen durch die Berliner Wasserbetriebe (BWB) und die akzessorische Genehmigung für
das Auslassbauwerk erteilt. Weitere Einleitungen sind dem Bezirksamt nicht bekannt.
Die BWB teilen dazu mit:
„Am westlichen Ufer des Murellenteiches befindet sich ein Regenwasserauslass in den See. Über diesen wird das anfallende Regenwasser von Teilen des Brombeerweges, des Kreuzungsbereichs Murellenweg/Brombeerweg, des Kreuzungsbereichs Stendelweg/Brombeerweg sowie Wege im Murellenteichpark entwässert. Weiterhin entwässern Grundstücksflächen (Dach- und versiegelte Flächen) sowie umliegende Gebäude des Jahnplatzes (z.Bsp. Poelchau-Schule) in den Murellenteich.“
Frage 4: Welche Erkenntnisse liegen zu einer möglichen Einleitung von Schmutzwasser in den Murellenteich vor?
Antwort zu 4: Das Bezirksamt teilt dazu mit:
„In den letzten Jahren kam es wiederholt zu Anzeigen aus der Bevölkerung über sichtbare Verunreinigungen im Murellenteich. Aktenkundig ist jedoch nur folgendes Ereignis: Bei den
Nachforschungen zur Ursachenklärung möglicher Schmutzwassereinleitungen wurde 2005 von den BWB ein Rohrbruch ermittelt und behoben. Vermutungen über Abwassereinleitungen vom Olympiagelände konnten nach Kenntnis des Bezirksamtes nicht
verifiziert werden.“
Den BWB sind Einleitungen von Schmutzwasser in den Murellenteich nicht bekannt.
Frage 5: Inwieweit wäre die Einleitung von Schmutzwasser ein Verstoß gegen geltendes Recht?
Antwort zu 5: Die Einleitung von ungereinigtem Schmutzwasser in ein Gewässer ist wasserrechtlich nicht genehmigungsfähig. Eine Schmutzwassereinleitung ohne wasserrechtliche Erlaubnis stellt eine unerlaubte Gewässerbenutzung dar.
Frage 6: Inwieweit sind aus Sicht des Berliner Senats Vorkehrungen für eine Verbesserung der Situation zu ziehen?
Antwort zu 6: Das Bezirksamt teilt dazu mit:
„Das Bezirksamt hat ein Auskunftsanliegen der Interessengemeinschaft Eigenheimsiedlung Ruhleben e.V. zum Murellenteich an die BWB mit der Bitte weitergeleitet, im Einzugsbereich nach Fehlanschlüssen an die Straßenentwässerung zu suchen. Weitere Möglichkeiten bestehen seitens des Bezirksamtes nicht.“
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