Grunewaldsee
Unsere Lauftreffs starteten im allgemeinem am Mommsenstadion. Der Grunewaldsee war dann meistens eher Etappe als Ziel, wobei es zwei Trainingstrecken gab,
- die kleine Seenrunde bis zur Krummen Lanke
- und die große Seenrunde, bis zum Ende des Schlachtensees.
Der Grunewaldsee ist Hundeauslaufgebiet.
Läufer und Hunde, verträgt sich das? Ich meine ja, jedenfalls hatte ich mit meinen Laufgruppen dort niemals Probleme. Und wenn mal eine „ängstliche“ Läuferin dabei war, na dann sind wir halt einfach „oben herum“ und nicht direkt am Ufer entlanggelaufen. Was soll’s. Schließlich ist der ganze Grunewald „Läuferauslaufgebiet“. 🙂
Berdrow verwendet 1902 neben Grunewaldsee vornehmlich die Bezeichnung “Schloßsee”. Auf Seite 63 schrieb er:
- “Eine neue Epoche in der Geschichte des Forstes beginnt mit der Erbauung des Jagdschlosses durch Joachim II………. Da der See, an dem das Jagdschlößchen erbaut war, der “Spliensee”, den Besitzern des Dorfes Dahlem, dem Geschlechte der Spiel oder Spyl gehörte, ließ der Kurfürst ihn sich im Tausch gegen den Krummensee und den Reitmeister sowie das Krumme und Lange Fenn auf der Dahlemschen Feldmark abtreten.”
Was heute nicht mehr bekannt ist, am Nordufer gab es früher einmal eine „Militärbadeanstalt“ des „Garde-Schützen-Bataillon“ und auf einer historischen Postkarte sind ebenfalls am Nordufer grasende Kühe zu sehen. Nachfolgende eine sehr ausführliche Beschreibung des Nord-, West- und Südufers des Sees:
- 1907 Wahnschaffe, Seiten 12 und 31:
- 1927 Wolter, Sommer, Klotz, Seiten 40 bis 44:
Hin und wieder entsteigen dem schlammigen Wasser Blasen, – in größerer Menge, wenn wir einen Stock hineinstoßen. Es ist brennbares Sumpfgas, entstanden aus früheren Pflanzengenarationen und tierischen Resten, die nach ihrem Untersinken gänzlich von der Luft abgeschlossen waren. Bei Luftabschluß zersetzen sich nämlich organische Reste nicht unter Zurücklassung der aschebildenden Mineralstoffe in Kohlensäure und Wasser, – es tritt also keine Verwesung ein, – sondern sie unterliegen einem Fäulnisvorgang, werden nur zum geringen Teil in anorganische Stoffe überführt. Es entstehen Sumpfgas, Ammoniak und feste, wasserstoffreiche Kohlenstoffverbindungen. Das Ergebnis dieses Fäulnisvorganges unter Wasser ist ein breiiger, gallertartiger, fließender Schlamm, der die Wasserbecken in der ganzen Seenrinne auskleidet und sich natürlich besonders rasch in der verlandeten Uferzoge bildet. Man bezeichnet ihn als Faulschlamm. Wir brauchen nur einmal einen Blick auf die verlandete Nordbucht des Sees zu werfen, um zu sehen, welche Mengen von Pflanzen hier alljährlich erzeugt werden, im Herbst absterben, untersinken und dann jenem Fäulnisprozeß zum Opfer fallen. Zu den Pflanzenresten gesellen sich noch eine Menge tierischer Reste, ferner feinste Sand- und Tonteilchen, die durch Regenwasser oder Wind hineingeschafft wurden. Dabei höht sich der Boden dauernd auf und bietet bei der immer geringer werdenden Wasserfläche zahlreichen Pflanzen Gelegenheit zur Ansiedlung. Je reicher der Pflanzenwuchs, desto geringer die Wasserbewegung, desto weniger Gelegenheit zur Fortführung des Schlammes.Wo das Wasser für die Ansiedlung der hohen Uferplanzen noch zu tief ist, breiten sich die schwimmenden Blätter einer Anzahl von Wasserpflanzen aus. Hier sind es in der Hauptsache Seerosen Nymphaea und Laichkräuter Potamogeton, die tief unten im Schlamme wurzeln und alljährlich im Frühjahr ihre langen Blattstiele nach oben senden. Mit mehreren verwandten Arten, deren Blätter aber untergetaucht bleiben, bilden sie förmliche schwimmende Wiesen, die die Wellenbewegungen so stark dämpfen, daß kaum eine Bewegung der Schlammteilchen des Untergrundes erfolgen kann. Ihre Dickichte bilden einen idealen Aufenthalt für Fische. Die sehr starke jährliche Stoffproduktion dieser Pflanzen macht es erklärlich, daß die Aufhöhung des Bodens ziemlich schnell vor sich geht. Vortreffliche Schlammfänger sind aber auch die vom Ufer her sich vorschiebenen Bestände der Schilfgräser: des schmalblättrigen Rohrkolbens Typha angustifolia, des Rohrschilfes Arundo Phragmites und noch weiter zurück des Wasserschwadens Glyceria aquatica. Da sie eine bestimmte Wassertiefe voraussetzen, können sie erst dann weiter vordringen, wenn in der Zone der Schwimmplanzen die Aushöhung des Bodens weit genug vorgeschritten ist. Wir sehen aber, wie erstaunlich weit ihre Vorposten schon gelangt sind. Ohne die dauernde Störung der Entwicklung durch die große Zahl der Badenden, die mit Vorliebe die Schilfgrasbestände durchstreifen, aufwühlen und zerstören, wäre der Verlandungsgürtel hier erheblich breiter, und wir dürften in ihm ein reiches Tierleben erwarten. Auffallend ist, daß die Schilfgräser stets reine Bestände bilden. Das erklärt sich daraus, daß ihre Vermehrung fast ausschließlich durch Verzweigung der Wurzelstöcke erfolgt. Nicht selten finden wir am Ufer umfangreiche Stücke dieses Wurzelwerkes, die von Badenden losgerissen worden sind. Es ist für andere Pflanzen schwer, in dieses dichte Gewirr von Wurzelstöcken einzudringen. Wo erst Rohr und Rohrkolben Fuß gefaßt haben, geht die weitere Verlandung recht rasch vorwärts. Sie sind ausgezeichnete Schlammfänger und Schlammfestiger. In sie wandert vom Lande her das Heer der Sumpfplanzen ein, teils im Schlammboden des flachen Wassers zu beträchtlicher Höhe emporwachsend, wie Wasserampfer Rumex hydrolapathum und Wasserschierling Cicuta virosa, teils mit den oberirdischen Teilen auf dem Wasser flutend, wie etwa der Wasserknöterich Polygonum amphibium oder das Mannagras Glyceria fluitans. Gleichzeitig vergrößern sich auch die Seggenbulten des schon fest gewordenen Landes nach der Wasserseite hin immer mehr. Auch hier ist durch das rasche Vorschieben des Verlandungsgürtels vom Lande her ein auf totem Schlamm liegendes Schwingmoor entstanden, auf dem sich ein Ufergebüsch aus Weiden und Erlen gebildet hat, das sehr rasch in ein Erlenbruch übergeht. Der Standort der Erlen bringt es mit sich, daß ihre Wurzeln dauernd im Wasser stehen und von der Luft abgeschlossen sind. Wenn auch die Erlen in Bezug auf Bodenluft zu den anspruchslosesten Holzgewächsen gehören, so kommen doch auch sie nicht ohne eine gewisse Menge Sauerstoff aus. Die dicht am Wasser stehenden Bäume entnehmen ihn mit ihren Wurzeln von dorther. Die Tage der übrigen Erlen wären nach vollständigem Schluß der Bodendecke gezählt, wenn ihnen nicht durch das am unteren Rande aus den Hängen austretende und dann in der Richtung der Rinne langsam abströmende Wasser ständig Sauerstoff zugeführt würde. Nur dadurch kann sich in der Seenrinne das Erlenbruch dauernd halten, sonst würde es bald einem Wiesenmoor gleichen. Das weitere Schicksal des entstandenen Moores könnten wir an dieser Stelle nur verfolgen, wenn wir das Schutzgebiet selbst betreten würden.
In der Neuzeit entwickelte sich dann am Westufer eine Nacktbadestelle, der „Bullenwinkel“.
Am Grunewaldsee liegen natürlich noch das Jagdschloss Grunewald und das Forsthaus Paulsborn.