U-Bahn: Reichskanzlerplatz – Gatow
Reales Projekt U-Bahn vom Reichslanzlerplatz – Heerstraße – Gatow:
Die Hochschulstadt hätte sich voraussichtlich von der heutigen Teufelsseestraße/-chaussee und beideits der Heerstraße bis zum Stößensee ans Havelufer hingezogen. Für die Erschließung wäre unter der Heerstraße eine U-Bahnlinie vom heutigen Theodor-Heuss-Platz
- (zunächst Reichskanzlerplatz,
- ab 21. April 1933 Adolf-Hitler-Platz,
- ab 31. Juli 1947 wieder Reichskanzlerplatz,
- seit 18. Dezember 1963 Theodor-Heuss-Platz)
nach Spandau und Gatow gebaut worden.
Nachdem es im Jahre 1914 bereits Planungen gab, Gatow und die Rieselfelder komplett zu erschließen (sogar eine weitere Brücke über die Berliner Unterhaval war Plungsbestandteil), wurde diese Planung ab ca. 1939 vom Genaralbauinspektor Albert Speer wieder aufgegriffen. Im Architekturmuseum der TU Berlin existieren von Hermann Jansen mehrere Planzeichnungen (zum Beispiel hier), welche für Gatow einen U-Bahnanschluss mit mehreren Bahnhöfen vorsahen – und zwar kommend aus Berlin vom Adolf-Hitler-Platz.
Der U-Bahnhof Theodor-Heuss-Platz wurde 1908 in Betrieb genommen.
In die Heerstraße hinein exisitiert im Bereich des heutigen Grundstücks Heerstraße 4,4a (bis 30. März 1950 Kaiserdamm 40-42) ein Tunnelrest, welcher heute als Hauskellerraum genutzt wird. Am 21.09.1991 gab es eine Unterspülung und der Bürgersteig sackte plötzlich ab (Tagesspiegel, 21.09.1991: Heerstraße: Gehweg riß Fußgänger in die Tiefe). Weiteres über die (Erweiterungs-)Planungen am U-Bahnof Theodor-Heuss-Platz steht auf der Webseite von Herrn Peter Klews: U-Bahnbau Heerstraße, auch mit einem Bericht über den Tunneleinsturz. Herr Klewes Zusammenstellung endet mit einem Bericht aus dem Tagesspiegel vom 24.09.1991:
„…Das Haus ruht auf einer drei Meter dicken Stahlbeton-Brücke, die über einem Schacht errichtet wurde. Die Konstruktion wurde in den 30er Jahren errichtet. Sie war Bedingung, für einen damals geplanten Hausbau. Die U-Bahn-Linie vom damaligen Reichskanzlerplatz nach Spandau sollte unter der Heerstrasse entlangführen. So hätte man bei Ausführung des Planes den U-Bahn-Schacht nachträglich unter dem Haus anlegen können. Das Haus wurde dann aber erst 1956/57 auf der Brückenkonstruktion errichtet. Die Bauverwaltung hatte auf alle Rechte für den Schacht verzichtet. Dem jetzigen Eigentümer …. wurde vom Bauamt die Genehmigung erteilt, eine Tiefgarage zu errichten, es soll aber keine Genehmigung zur Ausschachtung des Tunnels gegeben haben. Der Schacht soll innerhalb der nächsten Tage mit Beton aufgefüllt werden. …“
Erwähnenswert ist ansonsten noch, dass der Charlottenburger Gartendirektor Erwin Barth 1924 mehrere Planzeichnungen angefertigt hat, welche für den Platz im zentralen Teil eine unterirdische Nutzung vorsahen, so als Badeanstalt, Halle, oder Messehalle.
Und Maria Curter schrieb in der Berlinische Monatsschrift Heft 3/2001 unter dem Titel: „Wohin mit dem Müll? Straßenreinigung und Müllbeseitigung zwischen 1945 und 1960“:
„Etwa drei Wochen nach Beendigung der Kampfhandlungen in Berlin forderte die sowjetische Militäradministration am 23. Mai 1945 mit dem Befehl Nr. 21 die Berliner Bevölkerung auf, alle Anordnungen der Gesundheitsverwaltung zur »Müllbeseitigung und zur Sauberhaltung der Straßen und Häuser nach besten Kräften zu befolgen, um keine Infektionsherde entstehen zu lassen«… Am 1. Oktober 1945 wurde die »Groß-Berliner Straßenreinigung und Müllabfuhr« gebildet… Nicht nur das Einsammeln des Mülls war behindert, sondern auch der Ferntransport zu den Deponien. Es mangelte an Eisenbahnwaggons… Deshalb mussten Deponiemöglichkeiten innerhalb der Stadt ausfindig gemacht werden. So bestimmte man einen U-Bahn-Schacht vom Theodor-Heuss-Platz unter der Heerstraße Richtung Spandau als Müllgrube,…“
Welchen Schacht Frau Curter damit meint (Heerstraße 4,4a?), ist mir nicht bekannt.
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Kunstprojekt U-Bahnhof Wehrtechnische Fakultät:
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