Teufelsberg-Plateau

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Blick von der ehemaligen Radarstation auf das Teufelsberg-Plateau

Komm, wir gehen zum Teufelsberg. Obwohl das Teufelsberg-Areal aus zwei Bergspitzen besteht, meint man damit aber eigentlich immer das Plateau.

Lauftechnisch war das Plateau regelmäßig auch ein letztes Laufziel, bevor es dann zurück zum Mommsenstadion ging.

Mit meinem „Lauftreff Grunewald“, habe ich in den Jahren 2005, 2006 und 2007 jeweils zur Sonnenwende einen Sonnenaufgangslauf veranstaltet. Wir haben uns in stockfinsterer Nacht am Mommsenstadion getroffen, sind durch den Grunewald gelaufen und haben uns dann uns bei einem Picknick auf dem Plateau den Sonnenaufgang angeschaut. Das war immer sehr schön.

Seit 1976 führt auch der jährliche Silvesterlauf des SCC über das Plateau, die härtesten Wetterbedingungen waren hierbei am 31.12.1978: Schneetreiben, 20 cm Neuschnee, -18°C, Windstärke 8., sowie Dauerregen am 31.12.1981. Die Streckenlänge beträgt 9,9 km, wobei es beim Lauf am 31. Dezember 2003 nach einer Streckenänderung wegen der mittlerweile hohen Teilnehmerzahl von fast 2.000 irrtümlich zu einer kürzeren Streckenlänge kam, was erst durch die vielen neuen persönlichen Bestzeiten im Zieldurchlauf am Mommsenstadion aufgefallen ist.

Ansonsten ist es auch sehr empfehlenswert, das Plateau an einem schönen Spätsommertag zur Happy-Hour zu besuchen. Die Stimmung dort ist dann immer entspannt und angenehm.

Bei Wind es das Plateau ideal zum Drachensteigen geeignet, weshalb dort nicht nur Spielzeugdrachen ihren Weg zum Himmel finden, sondern auch die Drachenfliegersportler mit ihren Hängeleitern oder Gleitschirmen dort kleine Übungsflüge machen – siehe hier. Aus diesem Grund wird das Plateau auch Drachenberg oder Drachenfliegerberg genannt, auch wenn sich der Name nach meinen Erfahrungen außerhalb der Szene eigentlich nicht so wirklich richtig durchsetzt – niemand verabredet sich schließlich zu Silvester auf dem „Drachfliegerberg“, sondern „auf dem Teufelsberg“, womit eben „das Plateau“ oder „der kleine Teufelsberg“ gemeint ist. Und wer sonst immer sagt, er geht auf den Teufelsberg, meint damit das Plateau, von wo aus man die schöne Sicht auf Berlin geneisen kann. Der andere Teufelsberggipfel hingegen ist umgangssprachlich einfach nur „die ehemalige Radarstation„, von dessen frei zugänglichen Umfeld aus sich eigentlich nur ca. drei schmalere Sichtachsen bieten, davon bietet die größte Schneise am ehemaligen Skihang auch die schönste Aussicht.

Nach Erörterungen im Jahr 2006 (Drucksache 1650/2) wurde am 11.05.2007 eine Wegführung über das Teufelsberg-Areal offiziell in Drachenfliegerweg benannt. Der DHV schrieb dazu am 04.06.2007: „Nach neunjährigem zähem Ringen mit den Berliner Lokal-Politikern war es am 11. Mai 2007 endlich soweit: Die Umweltstadträtin des Bezirks Wilmersdorf-Charlottenburg, in dem der Teufelsberg liegt, enthüllte dort in einer kleinen Feierstunde die Beschilderung des neu entstandenen „Drachenfliegerwegs“, Bestandteil des Europawanderwegs Nr. E 11. Gern hätten die Luftsportler es jedoch gesehen, wenn ein Teil der zuführenden Straße „Teufelsseechaussee“ in Drachenfliegerdamm umbenannt worden wäre, schließlich gibt es in der Hauptstadt bereits einen Segelfliegerdamm und neuerdings auch einen Ballonfahrerweg. Was rechtlich möglich war, wollte man politisch so aber nicht, obwohl DHV, Aeroclub und Landessportbund das Anliegen unterstützten und der Drachenflugsport währen der Zeit des kalten Krieges im geteilten Berlin eine besondere Rolle spielte, war er doch die einzige bemannte Luftsportart, die die Alliierten in der Stadt erlaubten.“

Mit den in Berlin und im Umland vorhandenen und mit Otto Lilienthal verbundenen zahlreichen historischen Orten, wie zum Beispiel den Fliegerberg in Lichterfelde oder den Gollenberg bei Stölln, hat der Teufelsberg jedoch nichts zu tun, denn damals gab es den „Teufelsberg“ noch gar nicht, da er ja erst aus den Trümmern Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist. Von älteren Menschen, welche die Entstehung des Berges mit eigenen Augen miterlebt haben, wird der Berg daher auch heute noch einfach nur schlicht „Trümmerberg“ genannt, denn die Aufschüttung des künstlichen Areals dauerte über 20 Jahre und der Name Teufelsberg ist in Anlehnung an den nahen Teufelssee (Hinweis: Teufelsfenn und Teufelsgraben gibt es auch noch) insofern auch erst eine spätere Volksmund-Kreation, die sich aber passenderweise durchgesetzt hat.