Zwei gefallene Sterne

1902-06-14 Bahnübergang am Stern a klein

Großer Stern, Ansichtskarte gelaufen 1902

Im Grunewald gibt es zwei “Sterne”. Den “Kleinen Stern” und den “Großen Stern

Der “Kleine” ist nicht Wert besonders erwähnt zu werden, eine einfache Straßenkreuzung mit Ampel. Laut und unansehnlich. Hier wird besonders deutlich, wie Straßenverkehr doch ein schönes Waldgebiet negativ beeinträchtigen kann.

Bei dem “Großen” ist es ähnlich. Früher nur Wald, dann kam die Wetzlarer Bahn (Kanonenbahn) und wer sich das hübsche Motiv hier anschaut, sieht eine richtige kleine Bimmelbahnidylle und vorübergehend auch eine kleine Erfrischungstrinkhalle.

Dann folgten aber die Avus und der weitere Ausbau der Bahnlinie und so sieht es heute dort anders aus. Großer Parkplatz am schönen Wald mit Treffpunkt insbesondere für Hobbyradrennfahrer und Skater, welche von dort aus „Die Krone“ hoch und runter düsen. Dazu Autobahnauffahrt und -abfahrt. Man muss aufpassen, dort nicht umgefahren zu werden. Laut ist es dort durch die Autobahn, die Züge und den teilweise sehr starken Straßenverkehr allemal.

Leider gehören die Sterne eher zu den weniger ansehnlichen Orten im Grunewald, würden von dort aus nicht die vielen interessanten Wege in den Wald locken…

  • 1902 Berdrow, Seite 8:
    Bei einer unweit des Sterns gelegenen jungen Eichen-Pflanzung ist der Boden seiner Decke beraubt und zeigt sein wahres Gesicht: ein mit zahllosen Steinen und vereinzelten größeren Steinbrocken förmlich gespickter, hier noch schwach lehmiger, sonst meist völlig reiner Sand, in dem jedoch Eichen und Kiefern prächtig gedeihen.
    Vor dem Stern überschreiten wir die Gleise der Wetzlarer Bahn, die den Wald in Richtung der Hauptgestelle durchschneidet und drüben, in 100 Meter Abstand, von einem derselben, dem Kronprinzessin-Weg, begleitet wird. Dieser führt nach Süden als Chaussee bis Beelitzhof, nach Norden als breiter, sandiger Weg zur Unterförsterei Eichkamp. Nun durchqueren wir den zur Zeit Friedrich Wilhelms I. angelegten, im Sommer unerträglich sandigen und staubigen Stern und halten uns jenseits des Platzes links von der Schonung, deren junge, zartgrüne Kiefernbüsche, von der Sonne vergoldet, wie eine Schar lustiger Kinder zwischen den großen, steifen, alten Föhren stehen.
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  • 1941 Generalbauinspektor:

    1941 Planung Großer Stern

    „Das Auto wird aus dem Grunewald ferngehalten. Nur dem Omnibus – als Zubringer von Spaziergängern – sollen längs der Avus einige Stationen eingeräumt werden, außerdem soll je eine Linie in Verlängerung der Fischerhüttenstraße und der Königin-Luise-Straße bis zur Avus geführt werden.
    Für die Schnellbahn ist außer dem Bahnhof Grunewald eine weitere Station etwa in der Gegend des Großen Sterns vorgesehen, zugleich dient diese Station dem Zu- und Abtransport der Zuschauer bei Avus-Rennen, die nach dem Umbau der Avus-Südschleife wieder stattfinden werden. Für diese Rennen sind mehrere Parkplätze längs der Avus freigehalten.“

    1941 Planung Kleiner Stern

    Der Kleine Stern wird in der Planungsbeschreibung nicht erwähnt. Die Planungszeichnung sah jedoch vor, dass die durch den Grunewald führende Onkel-Tom-Straße ab dem Riemeistersee und die Königsallee ab dem Hundekehlensee abgetragen worden wären. Der „Hüttenweg“ wäre als von Paulsborn kommender Avus-Zubringer („Großer Stern“) zwar erhalten geblieben, wäre jedoch im Bereich des „Kleinen Stern“ nicht mehr von einer Fahrstraße gekreuzt worden. Von daher hätte es nach dieser Planung den „Kleinen Stern“ dann nicht mehr gegeben.

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