Vier Eichen

Tief im Grunewald gibt es eine Stelle, welche eigentlich jeder Läufer kennt.

Den Polizeimelder unweit des Forsthaus “Alte Saubucht”.

Hinter dem Feuermelder gibt es eine kleine Bank, umpflanzt von Bäumen und Sträuchern, fast so wie ein kleines Gärtchen. Früher mal recht ordentlich angelegt, über die Jahre leider verkommen, wenn auch die Forstarbeiter im letzten Herbst 2005 dort etwas aufgeräumt haben.

Ich persönlich fand schon immer, dass dieser Ort etwas ungewöhnliches hat. Irgend etwas “andächtiges” und gleichzeitig etwas “lebendiges”. Aus diesem Grund haben ein alter Lauffreund und ich diese Stelle oft scherzhaft als “Am Grab” bezeichnet.

Unter den Berliner Läufern ist dieser Ort im allgemeinen als “Kreuzung am Polizeimelder” bekannt. Allerdings wurde der Polizeimelder 2011 abgerisen.

Tatsächlich hat dieser Ort aber einen zwischenzeitlich in Vergessenheit geratenen historischen Namen: Vier Eichen.

  • 1902 Berdrow, Seite 10:
    …gelangen wir an eine Wegkreuzung, deren Umgebung auf älteren Karten den vielverheißenden Namen “Vier Eichen” führt. Gegenwärtig ist freilich von Eichen hier weit und breit nichts mehr zu sehen. Dafür entschädigt uns aber eine unfern der Stelle am Abhange des Grabens gelegene Rasenbank, die eine schöne Aussicht in die Tiefe bietet und – nach Ausweis der umherliegenden Staniolfetzen, Champagnerkorken und Blechdosen – der gelegentlich den Mittelpunkt feuchtfröhlicher Waldpicknicks bildet…

Mit dem „Abhange des Grabens“ und dem „schönen Ausblick in die Tiefe“ meint Berdrow den Grunewaldgraben. Heute hat man diesen Ausblick durch die Sträucher und Bäume nicht mehr. Allerdings gibt es einen kleinen Geheimtipp: Folgt man dem Fußweg auf einem kleinen Pfad rechts entlang, so führt er auf den Grund des Grabens. Es ist die stillste Stelle im Grunewald.

Ansonsten kann ich von den „Vier Eichen“ aus auch den kleinen Wanderweg empfehlen, welcher  rechts neben dem Schwarzen Weg direkt auf den Havelberg führt.

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