Tierschutzverein appelliert an die Vernunft: Bitte lasst das Böllern sein!

Ein herber Schlag für den Tierschutz: Entgegen einem Beschluss-Entwurf Berlins und anderer SPD-geführter Bundesländer, den Verkauf und das Zünden von Feuerwerkskörpern zum Jahreswechsel deutschlandweit vollständig zu untersagen, darf an Silvester wohl doch geböllert werden. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte vorgeschlagen, den Kauf und das Zünden von Böllern und Raketen an Silvester zu verbieten. Am späten Montagabend sprachen sich aber vor allem die Ministerpräsidenten der CDU-regierten Länder gegen den entsprechenden Plan aus, der Mittwoch in einer Schaltkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel verhandelt werden soll. Stattdessen wolle man auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung setzen. Grundsätzlich werde „empfohlen“, auf Silvesterfeuerwerk zu verzichten.

In vielen Städten Deutschlands gibt es bereits böllerfreie Zonen, auch in Berlin, jedoch kein umfassendes stadtweites Verbot. Welche Zonen genau in Berlin in diesem Jahr böllerfrei bleiben sollen, wird erst Ende November entschieden. „Ein komplettes Verbot der Silvester-Böllerei wäre das einzig Vernünftige“, bekräftigt Annette Rost, Sprecherin des Tierschutzvereins für Berlin. Nicht nur, dass unzählige Haus- und Wildtiere durch das Feuerwerk völlig unnötig Angst und Stress ausgesetzt werden, „für zahlreiche Tiere endet die Silvesternacht Jahr für Jahr mit dem Tod“, betont sie. Sie laufen zum Beispiel in Panik auf die Straße und werden überfahren. Vögel werden von Feuerwerkskörpern getroffen oder fliegen orientierungslos gegen Scheiben und brechen sich dabei das Genick. „All das nur für ein paar Minuten Spaß für die Menschen“, so Annette Rost.

Darüber hinaus ist die Belastung fürs Klima immens: In einer Silvesternacht werden in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamts etwa 4000 Tonnen Feinstaub in die Luft geblasen, das entspricht 15 Prozent der jährlichen im Straßenverkehr freigesetzten Feinstaubmenge. Gerade für Personen mit Atemwegserkrankungen bedeutet dies eine enorme Zusatzbelastung – und das in Zeiten einer grassierenden Pandemie, die solche Menschen zusätzlich gefährdet. Zudem fallen jedes Jahr Hunderttausende Tonnen Silvester-Abfälle an.

Fazit: „Die Böllerei zu Silvester ist sinnlos, gefährlich und hochgradig schädlich für Mensch, Tier und Umwelt“, so Annette Rost. „Deshalb hoffen wir sehr, dass Berlin sich ein Beispiel an Städten wie München und Stuttgart nimmt und wenigstens in der Innenstadt ein Feuerwerksverbot erlässt.“

Quelle: Tierschutzverein Berlin, Pressemitteilung vom 24.11.2020

Der Tierschutzverein für Berlin, finanziert fast ausschließlich durch Spenden, Nachlässe und Mitgliedsbeiträge, betreibt im Berliner Stadtteil Falkenberg das größte und modernste Tierheim Europas. Auf einer Fläche von mehr als 16 Hektar versorgt der 1841 gegründete Verein jeden Tag etwa 1.300 Tiere.
Weitere Informationen erhalten Sie bei: Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V. Landesverband des Deutschen Tierschutzbundes Presse und Kommunikation
Annette Rost, Leitung, Tel. 030 / 76 888 113
Beate Kaminski, Tel. 030 / 76 888 115
Julia Sassenberg, Tel. 030 / 76

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