Abgeordnetenhaus: Folgerungen aus der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest

Berliner Abgenordnetenhaus (Drucksache 18/13207)

Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Stephan Schmidt (CDU) vom 16.01.2018

und Antwort der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung vom 01.02.2018

Folgerungen aus der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest

 

1. Wie schätzt der Senat die Gefährlichkeit der Afrikanischen Schweinepest ein?

Zu 1.: Der Senat schließt sich der fachlichen Einschätzung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und der EU-Kommission an, dass es sich bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP) um eine gefährliche Tierseuche handelt.

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2. Welche Maßnahmen wurden seitens des Senats und der Landesbehörden getroffen, um der vom Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit prognostizierte Ausbreitung der Afrikanischen Schweinpest nach Deutschland in Berlin vorzubeugen?

Zu 2.: Die Öffentlichkeit ist über die Presse über die Gefährlichkeit und die Verbreitungswege der ASP informiert worden.

Die seitens des FLI empfohlenen Krisenmanagementoptionen werden derzeit, soweit im städtischen Umfeld anwendbar, über die Krisenplanung in den Berliner Behörden etabliert, um im Ausbruchsfalle zur Verfügung zu stehen.

Hinsichtlich der vorgeschlagenen jagdlichen Maßnahmen des FLI werden derzeit die Jagdnutzungsvorschriften dahingehend geändert, dass für die Bejagung von Schwarzwild bei Berliner Forsten kein Abschussentgelt für den Einzelabschuss zu zahlen ist. Außerdem wird derzeit die Möglichkeit der Erstattung der Trichinenuntersuchungsgebühr für Schwarzwild rechtlich geprüft.

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3. Plant der Senat analog zum Brandenburger Beispiel, die Stadtjäger mit Sets zur Probenentnahme auszustatten und eine Prämie für entdeckte verendete Tiere auszuloben?

Zu 3.: Die beim Land angestellten Jäger und die privaten Begehungsscheininhaber sind bereits in das Probenahmesystem eingebunden. Die außerhalb der Forstflächen im Rahmen von Ausnahmegenehmigungen tätigen „Stadtjäger“ werden in Kürze mit Probenahmetupfern ausgestattet.

Eine Prämie für entdeckte verendete Wildschweine ist im Land Berlin verzichtbar, da in aller Regel der Finder von sich aus den Hinweis mit der Bitte um Beseitigung an die zuständige Behörde heranträgt. Darüber hinaus ist die Berliner Landesfläche so engmaschig von Menschen frequentiert, dass eventuell nicht entdeckte Tierkörper eher die Ausnahme darstellen.

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4. Gibt es einen Notfallplan für den Fall, dass in Berlin bei einem Wildschwein die Schweinepest entdeckt wird, z.B. mobile Wildsammelstellen, Ausrüstungen für einen verstärkten Fallenfang oder ähnliche Vorsorgemaßnahmen?

Zu 4.: Es gibt einen Berliner Notfallplan zur Bekämpfung der ASP, der derzeit an die neuen Empfehlungen des FLI angepasst wird. Darin werden u. a. sowohl die Einrichtung von Restriktionszonen als auch die sachgerechte Tierkörperbeseitigung, sowie Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen festgelegt.

Nach dem Landesjagdgesetz Berlin ist die Ausübung der Jagd mittels Fallen untersagt. Im Ausnahmefall wird ggf. ein Einsatz von Fallen durch die Jagdbehörde genehmigt werden. Weitere jagdliche Vorsorgemaßnahmen gibt es derzeit nicht.

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5. Wie groß war die Schwarzwildstrecke in Berlin jeweils in den letzten zehn Jahren?

2007-08 2.084
2008-09 3.436
2009-10  1.502
2010-11 2.519
2011-12  1.057
2012-13  1.598
2013-14  1.245
2014-15  1.876
2015-16  1.512
2016-17  1.863

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6. Werden Prämien für abgeschossenes Schwarzwild in Berlin bezahlt und wenn ja, in welcher Höhe? Wird diese Prämie angesichts der drohenden Ausbreitung der Schweinepest erhöht?

Zu 6.: Prämien im Hinblick auf die drohende Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepestwerden derzeit nicht gezahlt.

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7. Besteht eine Gefährdung oder Ansteckungsgefahr durch das Virus für andere Wildtiere oder Vögel?

Zu 7.: Nach derzeitigem Kenntnisstand löst das ASP-Virus ausschließlich bei Schweinen eine Erkrankung aus. Anderen Tieren oder dem Menschen kommt aber als passiven Überträgern (z. B. an den Schuhen) bei der Weiterverbreitung des Virus eine große Bedeutung zu.

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8. Besteht eine Gefährdung oder Ansteckungsgefahr für Haustiere, insbesondere Hunde oder Katzen?

Zu 8.: Auf die Antwort zu Frage 7 wird verwiesen.

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9. Plant der Senat eine Aufklärungskampagne darüber, wie die Bürgerinnen und Bürger bei der Bekämpfung der Seuche mitwirken können?

Zu 9.: Der Senat hat bereits eine umfassend informierende Presseerklärung zur ASP abgegeben und veröffentlicht auch Informationen auf der Homepage der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung. Am Flughafen Berlin-Tegel und am Zentralen Omnibusbahnhof sind Plakate angebracht, die darauf hinweisen, dass die Mitnahme von tierischen Erzeugnissen aus Drittländern aus Gründen der Tierseuchenverschleppung im Reisegepäck verboten ist.

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10. Gibt es am Flughafen Tegel eine verstärkte Überwachung der Einfuhr von Lebensmitteln aus den besonders von der Schweinepest betroffenen osteuropäischen Gebieten?

Zu 10.: Sowohl am Flughafen Berlin-Tegel als auch am Zentralen Omnibusbahnhof werden durch den Zoll täglich im Reisegepäck illegal eingeführte tierische Erzeugnisse sichergestellt und nach Anweisung der zuständigen Veterinärbehörde unschädlich beseitigt.

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Berlin, den 1. Februar 2018
In Vertretung
Margit Gottstein
Senatsverwaltung für Justiz,
Verbraucherschutz und Antidiskriminierung

 

 

 

 

 

Zur Umbenennung der Zitadelle Spandau in Zitadelle Berlin

Aus dem heutigen Tagesspiegel „Zitadellen-Posse wird peinlich„:

In der Debatte um die Zuordnung der Zitadelle hat sich jetzt auch der Vorsitzende der Heimatkundlichen Vereinigung Spandau, Karl-Heinz Bannasch, zu Wort gemeldet. Er verwies darauf, dass in der Endphase des Zweiten Weltkrieges der zentrale Verteidigungsabschnitt rund um den sogenannten Führerbunker von den damaligen Machthabern aus Durchhaltegründen als „Zitadelle Berlin“ bezeichnet wurde. „Diejenigen, die aus Marketing- und Profitinteresse diese Umbenennung betreiben, haben also sein Eigentor geschossen“, zitiert Bannasch in seiner Erklärung den Berliner Historiker Prof. Dr. Felix Escher. „Was weitläufig erscheinen will, ist doch nur geschichtsvergessen.“

Bannasch sieht die Umbenennung von Zitadelle Spandau in Zitadelle Berlin in einem größeren Zusammenhang. Bereits vor einigen Jahren sei der heutige Spandauer See umbenannt worden. Die noch bei Theodor Fontane üblichen, historischen Gewässernamen Krienicke und Malche seien getilgt worden, um die Anrainergrundstücke besser vermarkten zu können. „So ist dass mit der eignenen Geschichte, wenn sie stört wird sie einfach entsorgt“, so Bannasch. Es sei „ein Trauerspiel, wie die eigene, Jahrhunderte alte Geschichte mit den Füßen getreten wird“. Als Konsequenz müsste der Bezirk auf seinen Schriftstücken auch den Marketingslogan „Zitadellenstadt Spandau“ ablegen.

Namen sollten sich aus dem Sprachgebrauch der Bevölkerung ergeben und nicht von Marketingfritzen bestimmt werden.

Hans Zank: Gatower See – Sechserbrücke bei Pichelswerder

Die Maler Willi Gericke (1895 – 1970) und Hans Zank (1889 – 1967) gehörten zu den bedeutensten Künstlern aus Spandau. Sie lebten und arbeiteten bis zur Zerstörung ihres Ateliers und ihrer Wohnung bei einem großen Bombenangriff in der Nacht vom 15. zum 16. Dezember 1943 in der Spandau Altstadt, Charlottenstraße 17 Ecke Potsdamer Straße (heute Carl-Schurz-Straße). Vorher hatten sie seit 1919 ein gemeinsames Atelier an der Ruhlebener Straße (Freiheit 3 ?). Nach Kriegsende ziehen sie 1945 nach Falkensee in ein großes Wohnhaus in der Haydenallee 15.

Die Galerie „pro Art“ in Verden an der Aller erwarb 1981 den Gesamtnachlaß von etwa 1 700 Werken, das vorher im desolaten Zustand in DDR-Archiven vermoderte, erstelle ein Werkverzeichnis, restaurierte, rahmte, verkaufte die Bilder und brachte ein Buch über die Künstler heraus.

Das Werkverzeichnis der beiden Künstler, die gemeinsam lebten und arbeiteten, enthält 1.801 Bilder. Aber vermutlich sind es mehr, wie dieses Bild hier zeigt.

Über den Werdegang des Bildes ist mir leider nur sehr wenig bekannt. Vor einigen Jahren kaufte es ein Bürger aus Wustermark, welches westlich von Falkensee liegt, auf einem Flohmarkt. Nun ging es als Weihnachtsgeschenk über ebay an mich. Aber ich vermute, dass es nicht aus dem Nachlaß stammt, denn dann wäre es vermutlich mit dem Wappenstempel der Galerie und mit einer Werksnummer versehen.

Das Werkverzeichnis enthält 4x das Motiv: „Gatower See – Sechserbrücke bei Pichelswerder„. Dieses Bild ist nicht dabei, jedoch diente vermutlich die Bleistiftzeichnung mit dem späteren Werkverzeichnis 1.585 als Vorlage.

Aus dem Werksverzeichniss:

   

Sonstiges:

10.06.1995 Berliner Zeitung Zitadelle zeigt jetzt Werke der beiden Spät-Impressionisten / Spandau aus allen Blickwinkeln / Leben und Tod in Falkensee Zank und Gericke – eine erfolgreiche Malsymbiose
2016 Stadtjournale Spandau „Lithographien aus Spandau“ und
Falkensee „Ein Schatz im Falkenseer Museum
Museum-Galerie Falkensee

 

Abgeordnetenhaus: Wackersteine am Grunewald-Seengebiet

Berliner Abgeordnetenhaus – Drucksache 18 / 12 814

Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Dr. Turgut Altug (GRÜNE) vom 23. November 2017

Antwort der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz vom 12. Dezember 2017

zum Thema:
Wackersteine am Grunewald-Seengebiet

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Frage 1: Wann genau und wie oft wurden in den letzten zehn Jahren Wackersteine am Ufer der Krummen Lanke und des Schlachtensees verteilt?

Antwort zu 1: In den Jahren 2009 und 2010 wurden an Krumme Lanke und Schlachtensee zur Uferbefestigung an ausgewählten stark erodierten Stellen Wasserbausteine eingebracht. In den Jahren 2016/2017 erfolgte eine erneute Sanierung der Ufer ohne das Einbringen weiterer Wasserbausteine.

Frage 1.1: Was war Zweck dieser Aktion?

Antwort zu 1.1: Die intensiv genutzten Ufer der beiden Seen waren sehr stark durch Erosion und Übernutzung geschädigt. Durch Untergraben und Unterspülen drohten Wege wegzubrechen und Bäume umzustürzen. Das punktuelle Wiederauffüllen mit Bodenmaterial konnte diese Entwicklung nicht wirkungsvoll stoppen. Das Einbringen der Wasserbausteine mit anschließender Abdeckung mit sandigem Material diente der
Sanierung und Stabilisierung der betroffenen Uferbereiche.

Frage 1.2: Um welches Material handelt es sich genau?

Antwort zu 1.2: Verwendet wurde ausschließlich Grauwacke (Naturstein) der auch für Wasserschutzgebiete geeigneten Güteklasse Z0.

Frage 1.3: Wie viele Tonnen wurden ausgebracht?

Antwort zu 1.3: Die Menge der 2009 und 2010 ausgebrachten Steine lässt sich durch die Berliner Forsten aus den verfügbaren Akten kurzfristig nicht ermitteln. Die Beschaffung und Bereitstellung des Materials erfolgte durch die Berliner Wasserbetriebe.

Frage 1.4: Wie viele Arbeitsstunden wurden für die Durchführung benötigt?

Antwort zu 1.4: Der zeitliche Aufwand für die Maßnahmen in den Jahren 2009 und 2010 lässt sich durch die Berliner Forsten aus den verfügbaren Akten kurzfristig nicht ermitteln. Der Einbau der Steine erfolgte im Wesentlichen durch Arbeitskräfte aus Arbeitsförderungsmaßnahmen.

Frage 1.5: Was kosteten die Aktionen?

Antwort zu 1.5: Die Kosten der Maßnahmen aus den Jahren 2009 / 2010 lassen sich aus den verfügbaren Akten kurzfristig nicht ermitteln. Die Kosten aus den Jahren 2016/2017 siehe 1.6.

Frage 1.6: Wer kam dafür auf?

Antwort zu 1.6: Alle Maßnahmen zur Sicherung und Sanierung der Ufer an Krumme Lanke und Schlachtensee wurden anteilig durch die Berliner Wasserbetriebe und die Berliner Forsten als jeweilige Eigentümer der betroffenen Flächen finanziert. 2016 erfolgte eine erneute Ufersanierung an den Badestellen, die vor allem aus einer Wegesicherung (Neubefestigung von abgestürzten Wegerändern) und der Abdeckung der freigelegten Wasserbausteine bestand. Die Kosten von 40.000 € wurden je zur Hälfte durch die beiden Flächeneigentümer getragen. In 2017 werden durch sommerliche Starkregen entstandene Schäden erneut im Auftrag der Berliner Forsten repariert (Kosten: ca. 20.000 €).

Frage 2: Wie wird die Einbringung von Fremdmaterial in/an den See aus naturschutzfachlicher Sicht bewertet?

Antwort zu 2: Alle notwendigen Maßnahmen der vergangenen 10 Jahre waren mit der Naturschutzbehörde und der Wasserbehörde abgestimmt.

Berlin, den 12.12.2017
In Vertretung
J e n s – H o l g e r K i r c h n e r
…………………………..
Senatsverwaltung für
Umwelt, Verkehr und Klimaschutz

 

 

 

Werner Schillow – Berlin Schiffsmakler und Reeder

Werner Schillow war Schiffsmakler und Nautiklehrer in Hamburg und Berlin und Begründer einer der ältesten Privatreedereien der Stadt.

Im zu ehren trägt ein Restaurantschiff Am Charlottenburger Tor seinen Namen:

Im Internet ist – per heute jedenfalls – leider bis auf den Hinweis auf das Restaurantschiff nichts über den Schiffsreeder Werner Schillow überliefert.

Bis auf eine Ausnahme, so berichtete die Berliner Zeitung am 20. August 1994 wie folgt:

Frau am Steuer: Seit 18 Jahren ist Brigitte Schillow die einzige Kapitänin der Stadt
Mit Patent auf den Berliner Gewässern

Brigitte Schillow ist die einzige Kapitanin auf Berlins Binnengewässern. Drei bis viermal in der Woche nimmt sie das Steuer selbst in die Hand. Die blau-weiße Flagge weist schon von weitem den Weg zu der Reederei Schiffs-Schillow. Vom Büro dieser ältesten Privatreederei Berlins aus dem Jahr 1908 haben Werner und Brigitte Schillow einen guten Blick über die Spree und auf ihre drei Schiffe, zwei Ausflugsdampfer und eine Barkasse. „Nach der Schule wollte ich eigentlich Stewardeß werden, wie damals alle jungen Mädchen“, erzählt die S4jährige, „doch ich war zu groß.“ Also vermittelte ihr das Arbeitsamt eine Lehrstelle als Schiffahrtskauffrau beim Flußschiffahrtskontor im Westhafen. „Als einer meiner Kollegen für drei Monate auf dem Rhein mitfahren durfte, wurde ich hellhörig, denn Ich war als junges Mädchen sehr technikbegeistert.“ Bei der nächsten Fahrt war Brigitte Schillow mit an Bord. „Erst habe ich nur Messing geputzt und Rost geklopft. Als ich die Maschine zum ersten Mal abschmieren durfte, war ich richtig stolz„, erinnert sie sich. Dann half der Zufall nach. „Der Jungmatrose war nach einem Landgang verschwunden. Da die Zahl der Matrosen vorgeschrieben ist und kontrolliert wird, habe ich mir die Haare unter einer Mütze hochgesteckt und niemand hat es gemerkt.

Zurück in Berlin lernte sie auf einer Jubiläumsfeier Werner Schillow kennen. „Genauer gesagt hatte ich zuerst nur einen Blick auf seinen 300er Mercedes geworfen. Den wollte ich doch unbedingt einmal fahren.“ Werner Schillow überließ ihr ohne zu fragen sein Auto und hatte gewonnen. Sie wechselte dann in die Firma ihres Mannes und begleitete ihn, wenn er die firmeneigenen Schlepper und Frachtschlffe steuerte. „Da kam es natürlich auch vor, daß ich mal das Steuer halten mußte. Ich sagte mir, das muß ähnlich sein wie Autofahren und habe es einfach versucht.

Weil sich mit der Binnenschiffahrt immer weniger Geld verdienen ließ, sattelte Werner Schilow auf die Überführung von Schiffen um. Brigitte war auf den Fahrten nach Tanger. Alexandria oder lbiza immer mit dabei. 1976 machte sie ihr erstes Kapitänspatent. „Ich war die einzige Frau unter 50 Männern, aber ich hatte soviel Erfahrung, daß die Prüfung nicht so schwer war.

Heute hat Brigitte Schillow fünf Kapitänspatente und darf Schiffe auf allen Wasserstraßen Deutschlands außer auf dem Rhein steuern. Das allein reichte ihr noch nicht. Wieder als einzige Frau machte sie ein paar Motorenkurse, um im Ernstfall das Schiff auch reparieren zu können. „Das lag einfach nahe, schließlich habe ich immer bei Reparaturen zugesehen, Schraubenschlüssel und Bierdosen gereicht.“ Gerissene Keilriemen und lwechsel sind seitdem kein Problem mehr für die resolute Frau. Ein einziges Mal war sie kurz davor, die Kapitänsjacke auszuziehen. „Da wollte ich nach einigen Kursen an einer Steuerschule in die Bekleidungsbranche wechseln.

Die Entscheidung für die Reederei hat sie nicht bereut, auch wenn die Arbeit hart ist. ,“Als ich auch noch die Kantine gemacht habe, bin ich morgens zum Fleischgroßhandel und habe dann den ganzen Vormittag Fleisch durch den Wolf gedreht, dazu der Bürokram und die Arbeit als Kapitänin.“ Die Kantine hat sie mittlerweile verpachtet und auch die Reparaturen überläßt sie inzwischen anderen. „Heute habe ich lackierte Fingernägel, oft genug waren sie aber abgebrochen und ölverschmiert.“ Mit der Männerwelt auf den Schiffen hatte sie nie Probleme. „Schon als junges Mädchen war ich ein bißchen jungenhaft. Das lag vielleicht daran, daß meine Mutter lieber einen Jungen gehabt hätte. Ich war jedenfalls immer der Meinung, was ein Mann kann, kann eine Frau genausogut.

Für die Reederei Schillow wird 1946 der Firmensitz: „Berlin-Charlottenburg, Königin Luise Straße 14″ angegeben. Die Straße erhielt ihren Namen um 1905 und hatte diesen bis zum 30. März 1950, ihr heutiger Name lautet Bonhoefferufer. Die Hausnummerierung für die Nummer 14 blieb auch nach der Umbennennung gleich, so dass die Reederei ihren Firmensitz am heutigen Bonhoefferufer 14 hatte.

Das Besondere an dem Brief ist, dass nicht nur der Absender, Werner Schillow, sondern auch der Empfänger, die Arbeitsgemeinschaft der Binnschiffahrt, Teil der Berliner Schiffahrtsgeschichte sind.

Zur Arbeitsgemeinschaft ist bei Wikepedia zur Geschichte der „Deutsche Binnenreederei“ vermerkt:

Zur Überführung der Binnenschiffe in staatlichen bzw. volkseigenen Besitz wurde 1946 die Arbeitsgemeinschaft Binnenschiffahrt als Reederei gegründet mit dem Ziel, alle Binnenschiffstransporte der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) durchzuführen 1949 erfolgte die Auflösung bzw. Umbenennung in Deutsche Schiffahrts- und Umschlagbetriebe (DSU) …

Den Briefumschlag habe ich am 03. Dezember 2017 für insgesamt 3,60 € bei ebay ersteigert. Der Brief wurde am 09. März 1946 in Charlottenburg abgestempelt. Frankiert ist er mit Briefmarken-Ausgaben Berlin und Brandenburg der Sowjetischen Besatzungszone, Michel Nummer 1 und 2. Zu dieser Zeit wurde Berlin von der Alliierten Kommandantur verwaltet.

Von Jaluit an den Germania-Ring

Bei dem „Germania-Ring“ handelt es sich um eine ehemals führende Philatelisten-Vereinigung.

Die hier abgebildete Karte wurde im August 1900 von den Marshall-Inseln an den „Germania-Ring“ nach Spandau verschickt. Und zwar vom Atoll Jaluit.

Aus Wikipdia:

In den 1850er Jahren entstanden durch Missionare erste Schulen auf den Inseln. In der Folge legten deutsche Kaufleute Kokosplantagen zur Gewinnung von Kopra an. Nachdem 1885 eine deutsche Handelsgesellschaft auf den Inseln errichtet worden war, übernahm 1886 der erste Kaiserliche Kommissar Wilhelm Knappe die Hoheitsrechte für das Deutsche Kaiserreich. Von 1894 bis 1897 war Georg Irmer Landeshauptmann der Marshallinseln. 1906 wurden die Inseln offiziell Teil der Kolonie Deutsch-Neuguinea.

Die Kaiserlich Japanische Marine besetzte im Ersten Weltkrieg nach der Kriegserklärung Japans an das Deutsche Reich am 23. August 1914 die unverteidigte Inselgruppe im September/Oktober 1914 und begann umgehend, Militärbasen zu errichten und die Bewirtschaftung der Inseln zu übernehmen.

Frankiert ist diese Sammlerpostkarte mit einer bereits eingedruckten Michel Nummer 46, mit Aufdruck dem „Marshall-Inseln“, ersteigert bei ebay am 19.11.2017 für insgesamt 3,95 €.

Weiterführend:

Bildhauer Walter Hauschild – Caspar-Theyß-Straße 14

Der Berliner Bildhauer Professor Walter Hauschild schrieb am 15. Juli 1921 an den Ausschuss zur Stiftung eines Gefallenen Denkmals in der Stadt Bielefeld.

Was er schrieb, kann ich leider nicht vollständig entziffern. Ich vermute aber, dass er um die Zusendung von Unterlagen an der Ausschreibung zur Errichtung eines Gefallenendenkmals gebeten hat, um sich evtl. an der Ausschreibung zu beteiligen.

Welche Gefallenendenkmäler heute in Bielefeld existieren, ist hier vermerkt. Demnach gibt es für die Gefallenen des 1. Weltkriegs von 1914-1918 lediglich eine Erinnerungstafel:

Am Haus Alter Markt / Altstädter Kirchstraße ist an der Hauswand in der Altstädter Kirchstraße eine Gedenktafel angebracht.

Jedoch gibt es ohne namentliche Nennung der Gefallenen auf dem Johannisberg in Bielefeld noch das Denkmal „Vewundeter“. Dieses Denkmal

geht auf eine im Jahr 1920 erfolgte Stiftung des Bielefelder Textilunternehmers und Leinenfabrikanten Georg Kisker (1862-1948) zurück. Vier Jahre zuvor, am 29. Juli 1916, war sein zweitältester Sohn Rudolf [Feldpostkarte 1914] im Luftkampf bei Ypern [1.-4. Flandernschlacht] gefallen. Für ihn und alle anderen Soldaten, die im Weltkrieg den „Heldentod fürs Vaterland“ gestorben waren, sollte ein „Kriegerehrenmal“ errichtet werden. Den Auftrag für das Werk bekam der in Bad Kreuznach geborene Künstler Emil Cauer d. J., der einer Bildhauer-Dynastie entstammte und in Berlin ansässig war. Am 26. November 1922, einem Totensonntag, fand die feierliche Einweihung des Denkmals statt.

Ich vermute, dass sich die Postkarte auf die Ausscheibung für dieses Denkmal auf dem Johannisberg bezieht.

Wikipedia über Walter Hauschild:

Walter Hauschild (* 19. Januar 1876 in Leipzig; † 27. Juni 1969 in Leest) war ein deutscher Bildhauer.

Als Schüler der Kunstakademien in Leipzig und Berlin, wo er von 1900 bis 1903 Meisterschüler von Reinhold Begas war, stellte er seit 1901 auf verschiedenen deutschen Ausstellungen aus, so 1906 auf der Internationalen Kunstausstellung in Bremen. Insbesondere war er zwischen 1908 und 1919 auf der Großen Berliner Kunstausstellung als Tierbildhauer vertreten. 1942 wurde seine Wasserträgerin bei der Großen Berliner Kunstausstellung, welche die von den Nationalsozialisten sogenannte Deutsche Kunst repräsentierte, für den von Der Deutschen Wochenschau produzierten, ca. dreizehn Minuten dauernden propagandistischen Dokumentarfilm Sommersonntag in Berlin von 1942 in Nahaufnahme gefilmt [Minute 2:23]. Tierplastiken von ihm finden sich im Zoologischen Garten Berlin (Seelöwe) und im Dresdner Albertinum (Nashornvögel, Pinguine, Perlhuhn), in den Museen in Leipzig (Pinguine), in Rostock (Kämpfende Geier) und in Bautzen (Seelöwe).

Weiterhin stammen von ihm der „Gluckenbrunnen“ in Dresden, das Reiterdenkmal König Alberts von Sachsen am Lauenturm in Bautzen (1913) und das Denkmal für Gerhard-Rohlfs in Vegesack. Figürliche Plastik von ihm wurde auch von der Königlichen Porzellanmanufaktur in Berlin hergestellt. An der Staatlichen Kunstschule in Berlin-Schöneberg wirkte er als Professor für Plastik.

Seine Grabstätte befindet sich auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf.

Nach der Postkarte hat er in Berlin-Grunewald, Kaspar-Theyß-Straße 14 gewohnt. Dies stimmt auch mit einem Eintrag im Berliner Adressbuch für das Jahr 1921 unter Schmargendorf überein:

Caspar-Theyß-Straße 14: Eigentümer Hauschild, W., Bildh.

Später wohnten dort folgende bekannte Personen:

Die Karte habe ich am 09. November 2017 bei ebay für insgesamt 7,89 € ersteigert. Frankiert ist sie mit einer bereits aufgedruckten 30 Pfennig Germania Marke (Michel Nummer 144) und zusätzlich mit einer 10 Pfennig Dauermarke (Michel Nummer 159).

ElectroLuminescence und Trigalight

 

Casio: A168WA-1YES

Habe ich seit Weihnachten 2016
Besonderheit: ElectroLuminescence.
Läuft sehr genau, seit Weihnachten 2016 nur rund 30 Sekunden schneller als mein Funkuhrwecker. Mit Computeruhrzeitvergleich (ohne Sekundenangabe) habe ich die Abweichung sogar erst jetzt bemerkt.

30 Tage Laufzeittestvergleich mit PTB Atomuhr 07.05.2018 – 07.06.2018:

  • + 9 Sekunden für Digitaluhr Casio A168WA-1YES
  • + 2 Sekunden für Digitaluhr Casio A163WA-1QES
  • Das ist sehr gut, die Herstellerspezifikation liegt für beide Uhren bei -30 bis +30 Sekunden/Monat.

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Swiss Combat Forces: Observer

Habe ich erst seit drei Tagen.
Besonderheit: Tritiumgaslicht von mb-microtec (Marke: Trigalight / H3)
mit Schweizer Quarzuhrwerk RONDA powertech 515

Innovative Schweizer Uhrenbeleuchtungstechnologie
mb-microtec ag ist weltweit der einzige Hersteller dieser einzigartigen Beleuchtungstechnologie. Es ist das Resultat einer jahrelangen Forschung und Entwicklung und beleuchtet die Uhr ohne den Gebrauch einer externe Energiequelle oder Sonnenlicht bis zu 25 Jahre. Trigalight ist in der Dämmerung und totaler Dunkelheit sichtbar.

30 Tage Laufzeittestvergleich mit PTB Atomuhr 07.05.2018 – 07.06.2018:

  • + 5 Sekunden für Uhr 1 (silber/blau)
  • + 6 Sekunden für Uhr 2 (schwarz/blau)
  • Das ist sehr gut, die Herstellerspezifikation liegt bei -10 bis +20 Sekunden/Monat.

 

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ALAN im neuen Gewand

Seit Ende Januar 2016 sind Timmy und ich jetzt mit ALAN 2016 unterwegs. Inzwischen hat ALAN einen Nachfolger, leider nicht mehr in silber – und so wird „mein“ ALAN wohl mehr oder weniger nur Teil einer Zwei-Jahres-Serie bleiben. – Mir soll es recht sein.

Sein Nachfolger ALAN 2018 hat nicht nur eine andere Farbe, jetzt „Quarz“, sondern auch eine Reihe anderer Komponenten. So unter anderem nicht mehr die Reifen „Schwalbe Spicer„, sondern jetzt die Ballonreifen „Schwalbe Big Ben„. Der Big Ben ist der „Bruder“, sprich ein Ableger des „Schwalbe Big Apple„.

Ich wusste bisher gar nicht, was Ballonreifen sind. Schwalbe verspricht für den „Big Apple“:

Mit dem Big Apple begann vor über zehn Jahren der Trend zum Balloonbike: komfortables Radfahren ganz ohne aufwändige Technik! Das Luftpolster der Reifen wird als natürliche Federung genutzt. Mit ca. 2 Bar rollt ein Balloonbike wunderbar leicht und mit voller Federungswirkung.

Seit gestern kann ich bestätigen, dass dies zutrifft, jedenfalls im Vergleich mit dem Spicer.

Bei meinen neuen Rad flog nämlich wegen dem harten Fahrkomfort zunächst der Sattel weg, da half auch nicht das es sich um einen „Winora Urban Retro„-Sattel handelte. Inzwischen bin ich sogar drei Sattel weiter. Dann ersetzte ich die starre Sattelstütze durch eine Fuxon Federsattelstütze SP 380. Aber auch das halb nicht so richtig, zumal diese Sattelstütze etwas eigenwillig selbst entscheidet, wann und wie sie federd. Aber gut.

Vorgestern traf mein Hinterrad dann auf einen Nagel und „puff“ – raus war die Luft. Ein Unglück, aber damit ergab sich die Chance, Spicer durch Big Apple zu ersetzen. Und das hat sich richtig gelohnt, wo ich vorher auf  Waldwegen Unebenheiten und Zuckersandstellen umfahren musste, fahre ich jetzt einfach weiter. Und, es funktioniert prima. Für meine Zwecke liegen zwischen dem eher reinen Straßenreifen Spicer und dem Ballonreifen Big Apple somit Welten.

Ansonsten sind wir beide mit ALAN glücklich und freuen und auf die nächsten Kilometer.

 

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